Gut „für Ego“ und Leipzig-Jagd Baby-Glück beflügelt Lewandowski
München (dpa) - Beseelt von seinem speziellen Doppelpack lächelte Robert Lewandowski unentwegt.
Ein Freistoßtor der Extraklasse, dazu das gelüftete süße Baby-Geheimnis - beim nächsten erfolgreichen Schritt der Systemumstellung des FC Bayern genoss der 28-Jährige seine Hauptrolle auf der großen Champions-League-Bühne. „Das war ein Tor für meine Frau und für das, was sie im Bauch hat. Das ist ein besonderes Gefühl“, frohlockte Lewandowski. „Es war immer mein Traum, dass ich so offiziell mache, wenn meine Frau schwanger ist.“
Nach dem Kunstschuss zum bereits entscheidenden 1:0 gegen Atlético Madrid stopfte sich der polnische Fußball-Nationalspieler den Ball unter das Trikot und steckte den Daumen in den Mund. „Fast alle waren überrascht in der Sekunde. Es gab im Kreis spontane Glückwünsche“, erzählte Mats Hummels nach dem wichtigen Sieg für den Weihnachtsendspurt mit den Liga-Partien gegen Wolfsburg, Darmstadt und dem Winterfinale gegen Spitzenreiter RB Leipzig: „Wir wollten unbedingt in der Spur bleiben, das haben wir getan.“
„Jacke wie Hose“ sei nun der Gegner im Achtelfinale, erklärte Weltmeister Hummels nach dem Einzug in die K.o.-Runde als Gruppenzweiter hinter Atlético. „Wenn wir die nächste Runde gewinnen, war alles in Ordnung. Wenn wir uns gegen einen sehr schweren Gegner dann vielleicht selber ein Bein gestellt haben, werden wir uns noch ein bisschen ärgern“, sagte der Innenverteidiger.
Fünf Gruppensieger als mögliche Bayern-Gegner stehen schon fest: der FC Barcelona mit Superstar Lionel Messi, der FC Arsenal mit Weltmeister Mesut Özil, der SSC Neapel, der AS Monaco und Englands Meister Leicester City. „Es wird ein sehr kompliziertes Achtelfinale für alle“, sagte Trainer Carlo Ancelotti. Die Münchner haben in dieser Saison in Europa schon knapp 25 Millionen Euro allein an UEFA-Prämien verdient.
Auch Ancelotti gratulierte Dauertorjäger Lewandowski, der in der Champions League in dieser Saison zum fünften und insgesamt zum 37. Mal einnetzte. „Jeder ist glücklich und freut sich auf die Geburt des Babys“, sagte der Italiener. „Wenn man Kinder hat, ist man motiviert - und ich glaube, dass er in Zukunft noch motivierter sein wird.“
Seit 2013 ist Lewandowski mit seiner Jugendliebe Anna verheiratet. Die Karatekämpferin ist auch eine wichtige Kraft in der Karriere des Fußballstars. Die 28-Jährige kümmert sich etwa als Expertin um die Ernährung ihres Mannes.
Nach Toren lechzt Robert Lewandowski, bei dem in Kürze eine Vertragsverlängerung bis ins Jahr 2021 erwartet wird, sowieso immer. Unabhängig von der emotionalen Komponente der Vaterschaft profitiert er nun auf dem Platz auch besonders von der Rückkehr zum in den vergangenen Jahren bis zur Perfektion gereiften 4-2-3-1-System. Thiago übernahm gegen Atlético die offensive Mittelfeldrolle als Spielmacher vom torgefährlicheren Thomas Müller, der beim 3:1-Sieg in Mainz als Freigeist hinter Lewandowski umherwirbeln konnte.
„Wir tun uns im Moment leicht mit diesem System, weil wir es natürlich auch kennen“, erklärte Welttorhüter Manuel Neuer. Der Sieg gegen Madrid sei „für unser Ego ganz wichtig. Das ist natürlich ein Zeichen, dass es nicht einfach ist, uns zu schlagen.“ Beim dritten Erfolg in Serie stand erstmals nach acht Partien auch hinten mal wieder die Null. „Wir hatten in den vergangenen beiden Partien eine gewisse Stabilität und die wollen wir auf jeden Fall beibehalten“, sagte Abwehrspieler Hummels.
Freistöße wie die von Lewandowski gegen Mainz und Madrid sind zudem in der Offensive eine erfolgversprechende Variante. Jürgen Klopp habe ihn einst zu Dortmunder Zeiten zu Freistößen ermuntert, verriet Lewandowski. Aber auch Ancelotti habe nun gesagt, er solle doch den ruhenden Ball wagen. Erst seit dieser Saison trainiert Lewandowski Freistöße systematisch. „Dass er diese Freistoßtore macht, ist das Ergebnis von guter, harter Arbeit“, berichtete Hummels.