Bayern meistert Pilsen und steht im Achtelfinale
Pilsen (dpa) - Mit glanzlosem Schongang-Fußball hat Bayern München den Siegrekord des FC Barcelona in der Champions League eingestellt und seinen Express-Einzug ins Achtelfinale perfekt gemacht.
Der eingewechselte Mario Mandzukic (65. Minute) sorgte am Dienstagabend beim 1:0 (0:0) beim Punktelieferant Viktoria Pilsen für den neunten Königsklassen-Erfolg des Titelverteidigers in Serie. Dank des makellosen Auftakts mit vier Siegen meisterten die Münchner unbeeindruckt vom neuen Wirbel um Präsident Uli Hoeneß damit die erste Etappe auf dem Weg zur Cupverteidigung locker.
„Wir müssen es schleunigst hinbekommen, dass wir die Anfangsphase nicht so verpennen wie in letzter Zeit. Ich weiß nicht, ob wir glauben, dass es zu einfach geht“, mahnte Kapitän Philipp Lahm aber. Denn vor 11 360 Zuschauern zeigte das Team von Pep Guardiola beim tschechischen Meister lange Zeit Dienst nach Vorschrift. In den beiden Partien bei ZSKA Moskau und gegen den ebenfalls schon qualifizierten Tabellenzweiten Manchester City geht es dennoch nur noch um den Gruppensieg. Bei ihrer 17. Champions-League-Teilnahme haben die Münchner bereits zum 16. Mal die erste Phase überstanden und starteten wie zuvor nur 2010/11 mit vier Erfolgen.
„Es war jetzt kein Festival, wir haben uns relativ schwer getan. Wir hatten zu viele einfache Ballverluste“, analysierte Toni Kroos. „Wir haben zwölf Punkte nach vier Spieltagen, das ist auch nicht als selbstverständlich anzusehen. Darauf können wir stolz sein.“ Auch Nationalkeeper Manuel Neuer zeigte sich trotz des eingestellten Rekords nicht zufrieden: „Das ist schön, aber wir hätten uns trotzdem eine bessere Leistung gewünscht.“
Erst spät zeigte Hoeneß am Tag nach der zugelassenen Anklage gegen ihn wegen Steuerhinterziehung einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf der Tribüne neben Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Auch der Vereinspatron dürfte vor dem Anpfiff erstaunt auf die Rotation von Guardiola geblickt haben: Wie vor zwei Wochen beim lockeren 5:0-Heimsieg bildeten Daniel van Buyten und Diego Contento anstelle von Dante und Jerome Boateng die Innenverteidigung.
Dieses Wagnis wäre schon nach drei Minuten fast nach hinten losgegangen: Nach einem Stellungsfehler brachte Contento Pilsens Stürmer Stanislav Tecl im Laufduell zu Fall, der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz verweigerte allerdings den fälligen Strafstoß.
In der schwungvollen Anfangsphase präsentierte sich der Außenseiter gefährlicher als im kompletten Hinspiel und rehabilitierte sich vor den eigenen Fans für den unterwürfigen Auftritt in München. Mutiger und giftiger suchte Pilsen immer wieder die Offensive, den Bayern fehlte hingegen die Körperspannung, letzte Konzentration und richtige Entschlossenheit.
Die Münchner versuchten mit ihrem Kombinationsspiel durchzukommen und übernahmen nach dem ersten Ansturm der Tschechen zunächst das Kommando. Dem als Spitze aufgestellten Thomas Müller bot sich die erste Schusschance (8.), per Freistoß sowie Fernschuss prüfte David Alaba (11./13.) den gegnerischen Keeper Matúš Kozáčik. Die größte Bayern-Chance vor der Pause vergab Bastian Schweinsteiger nach Vorlage von Mario Götze mit einer Direktabnahme an den Pfosten (16.).
In der Defensive zeigte sich, dass Guardiola mit seiner Experimentierfreudigkeit an die Grenzen stößt. Vor allem die Lässigkeit der wackligen zentralen Abwehr lud Pilsen mehrfach zu guten Gelegenheit ein, bei denen sich aber die fehlende Qualität bemerkbar machte. Erst scheiterte der Ex-Augsburger Milan Petržela mit seinem Schussversuch (36.), Momente später ging der Flugkopfball von Daniel Kolář knapp über das Tor von Neuer.
Nach der schwächsten Halbzeit dieser Champions-League-Saison ließen die Bayern doch den Willen zum Sieg erkennen. In höchster Not klärte Marián Čišovský vor der Linie den Versuch von Lahm und verhinderte in dessen 78. Partie das erste Champions-League-Tor des Bayern-Kapitäns (49.). Mit der Einwechslung von Mario Mandzukic und Xavi Martinez für Schweinsteiger und Müller setzte Guardiola nach knapp einer Stunde auf größere körperliche Präsenz.
Im Anschluss an das 2:1 bei 1899 Hoffenheim hatte der Spanier angekündigt, sein Konzept ändern zu wollen. Gegen Pilsen machte sich hingegen die personelle Korrektur schnell bezahlt: Nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung drückte Mandzukic völlig freistehend eine Flanke von Lahm per Kopfball über die Linie. Pilsen blieb aufmüpfig, Tecl belohnte die tapfer kämpfenden Tschechen aber nicht mehr.