Locker weiter gegen Besiktas Bayern ohne Angst vor Real, Barça und City: Geht „rund“
Istanbul (dpa) - Ronaldo? Messi? Klopp? Pep? Nach der nächtlichen Rückkehr vom lautstarken Spektakel in Istanbul blickten die Achtelfinalsieger um Thomas Müller mit Zuversicht der Auslosung der nächsten K.o.-Runde in der Champions League entgegen.
„Ich denke, der Respekt vor dem FC Bayern ist immer groß. Ganz leicht hat es eine Mannschaft gegen uns noch nie gehabt“, sagte der Kapitän des FC Bayern, der in der aktuellen Münchner Schaffensphase schon Paralleln zum Triplejahr 2013 entdeckt hat. „Wir freuen uns, dass wir noch einen Weg vor uns haben“, sagte der Fußball-Weltmeister.
Nach der Landung um 1.26 Uhr am Münchner Flughafen durften die Stars am Donnerstag ausschlafen. Am Freitag, wenn um 12.00 Uhr am Sitz der UEFA in der Schweiz der Viertelfinalgegner ausgelost wird, nimmt Trainer Jupp Heynckes die Vorbereitung auf die mögliche Meisterkür am Sonntag (18.00 Uhr) bei RB Leipzig auf.
Müller blickte nach dem 3:1 am Mittwoch bei Besiktas Istanbul gerne auf die wegweisenden Wochen. „Wir wollen da schon wieder unsere Duftmarke hinterlassen. Dann haben wir eine Länderspielpause - und dann im April geht’s rund“, sagte er. „Wir können dieses Jahr Großes schaffen, aber trotzdem müssen wir jeden Tag hart arbeiten“, sagte Sandro Wagner nach seinem Premierentreffer in Europas Königsklasse.
Im Viertelfinale drohen am 3./4. und 10./11. April echte Knaller, wie es Duelle mit Titelverteidiger Real Madrid um Cristiano Ronaldo, dem FC Barcelona mit Lionel Messi oder Manchester City mit Ex-Coach Pep Guardiola wären. „Das sind sicherlich die drei größten Brocken“, sagte Müller. Vermeintlich leichtere Gegner wären der FC Sevilla oder der AS Rom. Außerdem sind der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp und Vorjahresfinalist Juventus Turin möglich.
„Man soll im Fußball keinen Wunschtraum haben. Einen Wunschgegner habe ich überhaupt nicht“, sagte Heynckes. Er spürt bei seinem vor fünf Jahren auf Europas Gipfel geführten Ensemble wieder große Titellust. „Dass wir natürlich Hunger haben, auch in der Champions League und im Pokal weiterzukommen, ist ganz klar.“ Das unterstrich der ebenfalls wunschlose Außenverteidiger David Alaba: „Wenn wir im Finale stehen möchten, müssen wir alle besiegen.“
Eine Aussage über die wahre Leistungsstärke der im Vorjahr im Viertelfinale gegen Real Madrid ausgeschiedenen Münchner lässt die Besiktas-Prüfung nicht zu. Nach dem 5:0 in Überzahl im Hinspiel war das 3:1 gut für das Selbstvertrauen, aber gegen Topclubs muss Bayern zulegen. „Wir wissen, dass wir uns steigern müssen, es kommen noch andere Gegner in der Champions League“, sagte Jérôme Boateng.
Die Gelbe Karte für Boateng, der wie Robert Lewandowski, Corentin Tolisso, Sebastian Rudy und Joshua Kimmich bei der nächsten Verwarnung ein Spiel aussetzen muss, könnte noch schmerzen. Mats Hummels und Rafinha sahen am Mittwoch auch Gelb, für sie war es aber die erste Verwarnung im Wettbewerb. Die Gelben Karten seien ein Wermutstropfen, aber gegen einen aggressiven Gegner könne so etwas vorkommen, sagte Heynckes. Als erster Trainer in Europas Eliteliga bejubelte der 72-Jährige elf Siege nacheinander.
Abzüge in der B-Note gaben die angesichts des klaren Vorsprungs nicht nötigen Gelben Karten aber allemal. Dazu musste Thiago, der vor dem Eigentor von Istanbuls Gökhan Gönül und Wagners Treffer das 1:0 erzielt hatte, verletzt vom Platz. Nach einer Untersuchung am Donnerstag gehen die Münchner aber nicht von einem langen Ausfall aus. Der Mittelfeldspieler habe sich „lediglich eine Zerrung der Sehnenplatte im Bereich der linken Fußsohle zugezogen“, hieß es. Die Folge der Blessur sei eine „kurze Trainingspause von wenigen Tagen“.
Nur Real und Bayern gewannen ihre beiden Achtelfinal-Begegnungen. Von einem Ausrufezeichen mochte Wagner aber nicht reden. „Mit der Geschichte, der Historie, den letzten zehn Jahren, da braucht jetzt keiner ein Ausrufezeichen im Achtelfinale“, sagte der 30-Jährige mit Blick auf die vielen Halbfinal- und Endspielteilnahmen der Münchner.
Confed-Cup-Sieger Wagner hatte angesichts der Stimmung im Vodafone Park „Gänsehaut“. Torhüter Sven Ulreich „summten die Ohren“. Dass der Schlussmann im Viertelfinale wieder anstelle von Manuel Neuer spielt, wollte er noch nicht bestätigen: „Man muss abwarten, wie es mit Manu weiter geht. Er macht große Fortschritte.“