BVB zurück im Paradies - Großkreutz: „Lebenstraum“

Dortmund (dpa) - Das lange Warten hat ein Ende, der Stolz vergangener Tage ist zurück. Gut acht Jahre nach der Vertreibung aus dem Paradies mit anschließender Fast-Insolvenz feiert Borussia Dortmund ein Comeback in der Champions League.

Selbst die missratene Generalprobe beim 1:2 gegen Hertha BSC konnte die Vorfreude des derzeit wankenden Meisters auf die Partie gegen den FC Arsenal nur bedingt trüben. Die Aussicht auf ein Fußballfest im Kreis der Großen sorgt bei Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz für Hochgefühle: „Für mich geht nach der Meisterschaft der nächste Lebenstraum in Erfüllung. Das wird so geil.“

Vier Monate nach der rauschenden Titelparty wollen die Himmelsstürmer der vergangenen Saison den nächsten Beweis für gewachsene Reife antreten. Anders als im Vorjahr, als sie in der Europa League zwar glänzend aufspielten, aber in der Gruppenphase ausschieden, soll diesmal weniger Lehrgeld gezahlt werden. Die fehlende Erfahrung seiner Profis, von denen Torhüter Roman Weidenfeller als einziger aus der voraussichtlichen Startformation bisher Champions-League-Luft schnupperte, hält Trainer Jürgen Klopp nicht für einen großen Nachteil: „Respekt hat nichts damit zu tun, trotzdem frech zu sein.“

Doch ausgerechnet vor dem Start in den Wettbewerb scheint der Borussia die Spielfreude aus der brillanten Meistersaison abhandengekommen zu sein. Mit einer ähnlich schwachen Leistung wie beim 1:2 gegen Berlin droht ein Fehlstart. Klopp hofft auf eine Trotzreaktion seiner Mannschaft: „Auf dieses Spiel freuen wir uns schon lange riesig. Hoffentlich geben wir das am Dienstag zu erkennen. Wir wollen es genießen und uns nicht mit Lasten aus der Bundesliga abschleppen.“ Auch Ur-Borusse Großkreutz versprach Vollgasfußball. „Allein bei dem Gedanken an unser erstes Heimspiel in der Gruppenphase könnte ich schon ausflippen vor Freude“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Der in der Bundesliga gesperrte Mario Götze soll helfen, das gegen Hertha einfallslose Angriffsspiel der Dortmunder zu beleben. Nach einem angeblichen 40-Millionen-Euro-Angebot der „Gunners“ steht der Jungstar im Mittelpunkt. Zudem hoffen die Dortmunder auf einen Gegner, der im Dortmunder Stadion weniger defensiv auftritt als die bisherigen Bundesliga-Konkurrenten. „Das liegt uns mehr. Gegen zehn Mann zu spielen, die hinten drin stehen, ist es schwierig“, sagte Außenverteidiger Marcel Schmelzer.

Wie der BVB startete auch der FC Arsenal nur dürftig in die Saison und rangiert im Mittelfeld der Tabelle. Nach der historischen 2:8-Schlappe bei Manchester United sah sich Trainer Arsène Wenger, der in Dortmund wegen einer Sperre nur auf der Tribüne sitzt, zur Verstärkung des Kaders genötigt. Der in aller Eile verpflichtete deutsche Nationalspieler Per Mertesacker verhalf der löchrigen Abwehr beim ersten Saisonsieg (1:0) in der Premier League am Wochenende gegen Aufsteiger Swansea City zu mehr Stabilität. „Er ist ein wichtiger Spieler für uns. Mit seiner Größe hilft er uns in der Abwehr“, lobte Mertesackers Defensivpartner Laurent Koscielny.

Der Wunsch von Tomas Rosicky auf eine Reise in die eigene Vergangenheit ging wegen einer Knieverletzung jedoch nicht in Erfüllung. Der ehemalige Dortmunder, der vor fünf Jahre vom BVB zum FC Arsenal gewechselt war, fehlt bei der Ankunft des Team aus London auf dem Dortmunder Flughafen. Trainer Wenger muss zudem auf Mittelfeldspieler Aaron Ramsey verzichten. Dennoch versprach Wenger ein Spektakel: „Wir haben großen Respekt vor Dortmund. Der BVB spielt nach vorn - genau wie Arsenal. Das wird eine offensive und attraktive Partie.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Gündogan - Götze, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski

FC Arsenal: Szczesny - Sagna, Mertesacker, Koscielny, Gibbs - Arteta, Ramsey, Frimpong, Arschawin - Walcott, van Persie

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)