FC Bayern mit erstem „Schrittchen“ - Gomez-Sorge
Villarreal (dpa) - Wieder ein Sieg, wieder zu Null, wieder Spitzenreiter: Weit nach Mitternacht freute sich Karl-Heinz Rummenigge in seiner Bankettansprache beim „stolzen“ Champions-League-Jubiläum über einen „wunderbaren Start“ des FC Bayern.
„Wir sind von Anfang an Tabellenführer, und das lässt hoffen, dass wir unser erstes Ziel, das Achtelfinale, erreichen. Ich hoffe, die Reise wird lang, um am Ende des Tages das, wovon wir ja alle so groß träumen, vielleicht Wirklichkeit werden zu lassen“, sagte der Vorstandschef nach dem 150. Königsklassen-Spiel.
Mit einem beeindruckend souveränen 2:0 (1:0) hatte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister beim FC Villarreal auf den langen Weg Richtung Heim-Finale aufgemacht. „Wir tun gut daran, den Ball flach zu halten“, mahnte Rummenigge aber schnell nach der Gratulation an Trainer Jupp Heynckes und die Mannschaft.
Spaniens Sportpresse zeigte sich zutiefst beeindruckt von den Münchnern. „Die Bayern haben mit ihrem ersten Spiel in der Champions League das Oktoberfest im Voraus gefeiert. Der Sieg war unanfechtbar. Villarreal hatte nie eine Chance“, schrieb das Blatt „Sport“. „As“ formulierte es martialisch: „Falls jemand noch nicht wusste, warum die Gruppe des FC Villarreal die 'Todesgruppe' genannt wird, hat der FC Bayern es gestern allen in Erinnerung gebracht.“
Um Zurückhaltung war das Team um die Torschützen Toni Kroos (7. Minute) und Rafinha (76.) nach dem siebten Pflichtspielsieg nacheinander ohne Gegentor bemüht. Am Buffet mit Paella Valenciana oder Lachs-Mousse mit frittiertem Gemüse hielten sich Neuer & Co. nicht lange auf, sondern zogen sich schnell aus dem Saal „La Exposicion“ im feinen Westin-Hotel in die Zimmer zurück.
Zumal Donnerstagfrüh noch in Valencia vor dem Abflug zum Auslaufen am Strand gebeten wurde. Und weitere medizinische Maßnahmen für Mario Gomez anstanden, der wegen Adduktorenproblemen ausgewechselt werden musste. Der Torjäger droht nach Arjen Robben und Ivica Olic als nächste Offensivkraft auszufallen.
Anstelle des Dauertorschützen vom Dienst hatte der nach sehr starken Nationalmannschaftsauftritten auch bei den Bayern aufblühende Kroos nach feiner Vorarbeit von Franck Ribéry mit seinem erstem Champions-League-Tor den Hexenkessel Estadio El Madrigal schnell beruhigt. „Toni Kroos hat jetzt viel mehr Sicherheit, er ist körperlich in einer sehr guten Verfassung. Er hat das Selbstbewusstsein und die totale Unterstützung von mir“, lobte Heynckes den schon zu Leverkusener Zeiten geförderten Schützling. „Wir alle können sehr zufrieden sein. Wenn man in der Champions League auswärts beginnt und gewinnt, beflügelt das einen.“
Zusätzlichen Rückenwind gibt nach Jahren mit zu viel Gegentoren der defensive (Zusammen-)Halt der seit 658 Pflichtspielminuten „zu Null“ spielenden Münchner. „Das ist fantastisch und gibt natürlich Selbstvertrauen und Stabilität“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger, der wie alle Münchner zuversichtlich die nächste Königsklassen-Aufgabe am 27. September zu Hause gegen Manchester City ins Visier nimmt.
„Jetzt können wir beruhigt aufs nächste Spiel gegen ManCity blicken. Wenn wir jetzt weiter konzentriert bleiben, haben wir eine rosige Zukunft vor uns“, meinte Kapitän Philipp Lahm. „Zum Finale ist es aber noch ein weiter Weg.“ Der 19. Mai 2012, wohin es noch elf Spiele wären, wird die Münchner jedoch in der gesamten Saison begleiten.
Das sei ein erstes „Schrittchen“ dahin gewesen, meinte Kroos. Nach dessen erstem Königsklassen-Treffer („Wurde Zeit“) erzielte der für den verletzten Daniel van Buyten schon nach 23 Minuten eingewechselte Rafinha sehenswert seinen Premierentreffer für die „Kontrollfreaks aus München“ („Süddeutsche Zeitung“), die sehr kühl und kalkuliert agierten. Und erfolgreich. „Den guten Weg, den wir eingeschlagen haben, müssen wir Woche für Woche bestätigen“, forderte Gomez.