Stadion voller Mythos FC Bayern mit gemischten Gefühlen ins Bernabéu
Madrid (dpa) - Die Bayern wollten im Bernabéu-Stadion erneut einen großen Abend feiern, erlebten im Fußball-Tempel von Real Madrid aber einen Albtraum - und davon gab es dort schon einige.
Das kurioseste Tor fiel im berühmten Estadio Santiago Bernabéu allerdings vor dem Anpfiff. Am 1. April 1998 verschob sich der Beginn des Halbfinal-Spiels der Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund (2:0) um 76 Minuten, weil spanische Fans beim Erklimmen eines Zaunes das daran befestigte Tor niederrissen. „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute“, witzelte damals im Fernsehen Reporter Marcel Reif, der später für das Rededuell mit Moderator Günther Jauch ausgezeichnet wurde.
Nur wenige Stadien in Europa haben einen solchen Mythos wie die am 14. Dezember 1947 eröffnete Arena, die später nach dem damaligen Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu benannt wurde. Die Heimat von Real Madrid, in der heute rund 80 000 Menschen Platz finden, dürfte bei den Bayern gemischte Gefühle auslösen. Auf dem Weg zum Königsklassen-Titel im Jahr 2001 siegten sie dort im Halbfinale 1:0, 2012 erreichten sie im Elfmeterkrimi dort das Endspiel in der heimischen Arena. Bitter sind dagegen die Erinnerungen an 2010: Im Königsklassen-Endspiel gegen Inter Mailand gab es eine 0:2-Pleite.
Hart umkämpft waren die bisherigen Duelle der Münchner mit Real in Madrid - und das auch im wahrsten Sinne des Wortes. 1976 sprang ein Fan über die Umzäunung und attackierte den Schiedsrichter. Erst Torwart Sepp Maier beendete den Angriffslauf des Zuschauers.
Elf Jahre später ging es ebenfalls heiß her, als Klaus Augenthaler nach einem Foul früh die Rote Karte sah. Steine, Batterien und Eisenstangen flogen damals von den Rängen Richtung Spielfeld. Torwart Jean-Marie Pfaff, den angeblich ein Messer nur knapp verfehlte, bot bei der Münchner 0:1-Niederlage, die nach dem 4:1 im Hinspiel für den Endspieleinzug im Meistercup reichte, eine überragende Vorstellung.