„Gunners“ schießen Barças Fußballkünstler ab
London (dpa) - Barça spielt, Arsenal trifft: Die „Gunners“ haben die Fußballkünstler des FC Barcelona abgeschossen. Trainer Arsène Wenger feierte beim 2:1-Erfolg des FC Arsenal im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League seinen ersten Sieg über den spanischen Angstgegner.
Das Team um den Weltfußballer Lionel Messi erhielt vier Tage nach dem enttäuschenden 1:1-Remis im Punktspiel beim Außenseiter Sporting Gijón einen zweiten Dämpfer verpasst. Barça-Trainer Josep Guardiola will von einer Formschwäche oder gar einer Krise jedoch nichts wissen: „Wir haben keinen Grund, für das Rückspiel nicht optimistisch zu sein.“
Die Blau-Roten hätten im Londoner Emirates-Stadion eines ihrer besten Europacup-Spiele geliefert, befand der Coach. „Wir waren sogar erheblich besser als vor einem Jahr im Viertelfinale beim 2:2 gegen Arsenal.“ Damals hatten die Katalanen im Hinspiel trotz eines 2:0-Vorsprungs nur ein Remis erzielt, im Rückspiel die „Gunners“ aber mit 4:1 entzaubert.
Für Barça, das bis dahin gegen das Wenger-Team noch nie verloren hatte, lief zunächst alles nach Plan. Weltmeister David Villa brachte seine Elf in der 26. Minute in Führung, die Katalanen kontrollierten das Geschehen und schienen einem sicheren Sieg entgegenzugehen. „Es fehlte nur der Gnadenstoß“, meinte das Fachblatt „Sport“.
Dass Arsenal der Gnadenstoß erspart blieb, lag zu einem großen Teil an Messi. Der Argentinier vergab zwei hochkarätige Torchancen, ein Treffer wurde ihm vom Schiedsrichter wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt. Auf dem Dribbelkünstler scheint in England ein Fluch zu liegen. Auf der Insel konnte Messi in der Champions League bislang kein einziges Tor erzielen.
Das Spiel wendete sich, als Arsenal in der Schlussphase bedingungslos zum Angriff blies und Barça vorzeitig einen Gang zurückschaltete. Robin van Persie (78.) nutzte einen Fehler von Torwart Víctor Valdés zum Ausgleich. Andrej Arschawin (83.) gelang fünf Minuten später das Siegtor. „Das Rückspiel könnte nun zu einer unvergesslichen Fußball-Nacht werden“, meinte der für seine Verhältnisse fast euphorische Arsenal-Trainer. „Aber Barça bleibt weiterhin der Favorit.“
Englands Zeitungen feierten die neue Reife der „Gunners“, die trotz schönen Spiels seit sechs Jahren keine Trophäe mehr gewinnen konnten. „Mit 0:1 in Rückstand geraten gegen die besten Mannschaft des Planeten, den Ball kaum gesehen, geschweige denn das Tor - aber Arsenal antwortete in sensationeller Manier“, schwärmte der „Daily Telegraph“. Die „Times“ konstatierte erleichtert: „Irgendwie sieht jetzt alles ein ganz bisschen weniger beängstigend aus.“
Der AS Rom setzte dagegen seinen Sturzflug fort und steht nach dem 2:3 gegen Schachtjor Donezk vor dem Aus. „Wir riskieren das totale Desaster“, klagte die „Gazzetta dello Sport“ angesichts der Schlappen des AC Mailand und der Roma. „Das ist eine Riesenblamage.“ Innerhalb von zwölf Minuten hatten die Römer gegen Donezk drei Treffer kassiert und sich damit den Weg ins Viertelfinale verbaut. Zu allem Überfluss entbrannte noch ein Streit zwischen Trainer Claudio Ranieri und Marco Borriello. „Ich schieße 25 000 Tore und sitze auf der Bank...“, hatte der Stürmer geflucht, der erst spät eingewechselt wurde. „Und dann hat man gesehen, wie er gespielt hat“, giftete der Coach zurück.