Philipp Lahm: Wir hätten uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht, ganz klar. Wir wollten unbedingt ein Auswärtstor erzielen. Ich denke, dass hat man über 90 oder 95 Minuten gesehen, dass wir alles versucht haben, ein Tor zu erzielen. Jetzt fährt man mit einem 0:1 nach Hause und versucht dann am Dienstag eben alles.

Der FC Bayern hatte sehr viel Ballbesitz, aber wenig Ertrag und fährt ohne Tor heim. Wie frustrierend ist das?

Lahm: Überhaupt nicht. Frustrierend, was heißt frustrierend. Ich finde es schön, dass man nach Madrid fahren kann, zu einer absoluten Topmannschaft, und man hier das Spiel über 90 Minuten dominieren kann. Ich finde das sehr positiv, nur das Ergebnis stimmt halt nicht. Wir haben noch alle Möglichkeiten, weil die Mannschaft die Qualität hat, zu Hause mit zwei Toren Unterschied zu gewinnen.

Aber es ist auffallend, dass es relativ wenig klare Torchancen gab. Was muss sich ändern?

Lahm: Wir treffen nicht auf irgendeine Mannschaft, wo man sich mal locker auswärts acht Torchancen erarbeiten kann. Ich denke, dass wir genügend Torchancen hatten, um ein Tor zu erzielen. Wir werden am Dienstag alles versuchen, offensiv zu agieren. Aber die Defensive darf man nie vernachlässigen und das haben wir auch heute über weiter Strecken sehr gut gemacht.

Sie haben die vergangenen Tage immer wieder gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen, dass die Mannschaft da ist, wenn es darauf ankommt. Was hat heute gefehlt und machen Sie sich vor dem Rückspiel auch keine Sorgen?

Lahm: Man hat ja das Spiel gesehen. Ich denke, dass wir nicht so aufgetreten sind, dass wir aus dem Rhythmus sind oder was auch immer. Wir haben bei Real Madrid, das nicht irgendeine blinde Mannschaft ist, die man locker mal an die Wand spielt, über 95 Minuten dominiert. Das habe ich gemeint damit, dass die Mannschaft weiß, um was es geht. Die Mannschaft war heute definitiv auf dem Platz. Nur es hat in den entscheidenden Situationen vielleicht das Quäntchen Glück gefehlt, das vielleicht dann am Dienstag wieder kommt. Wir werden alles in die Waagschale werfen. Heute ging es nicht darum, dass man ins Finale einzieht oder nicht. Man musste auch, wenn man 0:1 im Rückstand ist, schauen, dass man nicht noch ein zweites Tor kassiert. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Wir hatten am Ende gute Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen, und haben wenig zugelassen.

Wie groß ist die Gefahr, am Dienstag in einen Konter zu rennen?

Lahm: Die Gefahr ist immer da, das hat man heute auch gesehen. So eine Mannschaft wie Real, die kann man nicht zu 100 Prozent ausschalten, die werden sich immer ihre Möglichkeiten erspielen oder erkontern. Trotzdem werden wir unser Bestes versuchen.