Lockere Bayern ohne „Wunsch“ für K.o.-Runde
Zagreb (dpa) - Paris mit Zlatan Ibrahimović? Champions-League-Finalist Juve mit Sami Khedira? Oder ein Glückslos wie Gent zum Start in die K.o.-Phase? Doppeltorschütze Robert Lewandowski und das Bayern-Team waren nach dem 2:0 in Zagreb ganz gelassen.
Pep Guardiola war am Abend der Jubiläen und Rekorde bester Laune. Beim nächtlichen Bankett scherzte der Starcoach mit Philipp Lahm und Thomas Müller am Nachbartisch, prostete und zwinkerte den Bossen zu, plauderte nach seinem 50. Champions-League-Sieg und dem 100. Bayern-Erfolg locker mit Karl-Heinz Rummenigge. Eine „Wahnsinns-Gruppenphase“ hob Guardiola hervor, Rummenigge wünschte sich nach dem 2:0 bei Dinamo Zagreb zum standesgemäßen Abschluss der besten Münchner Vorrunde „noch viele schöne Reisen in der Champions League“. Wohin es im Achtelfinale geht, erfahren beide am Montag bei der Auslosung.
„Ich hoffe, dass wir ein schönes, nicht allzu schweres Los erzielen, damit wir optimistisch in das Jahr schauen können“, sagte Rummenigge. In dem festlichen Saal, „in dem wahrscheinlich schon viele Adelige und honorige Gäste gesessen haben und jetzt eben der FC Bayern“, hob der Vorstandschef die Vereinsbestmarke von 15 Punkten und 19:3 Toren in der Gruppenphase hervor.
Früher diente das traditionsreiche Hotel den Passagieren des legendären Orient Express als Zwischenstation, jetzt dem Bayern-Tross auf dem Weg zu „großen Zielen“ (Rummenigge). Ab Februar geht es auf dem Weg Richtung Finale in Mailand aber erst so richtig los. Paris St. Germain mit Megastar Zlatan Ibrahimović ist dann als Gegner möglich, auch Juventus Turin mit dem deutschen Fußball-Weltmeister Sami Khedira. Dazu sind PSV Eindhoven, Benfica Lissabon, KAA Gent, AS Rom und Dynamo Kiew im Topf.
„Ich habe großen Respekt vor allen Konkurrenten“, erklärte Guardiola, der auf dem Weg aus dem Stadion das ein oder andere Bussi verteilte und sich geduldig für Erinnerungsbilder ablichten ließ. Nach einem Training am Morgen nach der erhofften Reaktion auf die Gladbach-Niederlage ging es nach München zurück.
So schnell wie kein anderer Königsklassen-Coach zuvor erreichte der Spanier, dessen für nach der Liga-Hinrunde angesetztes Entscheidungsgespräch über die Zukunft näher und näher rückt, im 80. Spiel die Marke von 50 Erfolgen. „Eine stolze Zahl“, rühmte Rummenigge und wurde angesichts der vielen Zahlen „etwas zum Statistiker“. „Und er hat heute seinen 100. Sieg für Bayern München eingefahren bei 132 Spielen - das ist auch etwas sehr Honoriges.“
Edel ist auch die Torausbeute von Doppeltorschütze Robert Lewandowski, der im 46. Königsklassenspiel zum 30. Mal traf. Nur der Pole, Thomas Müller, der in der Schlussphase einen Elfmeter an den Pfosten setzte, und der in dieser Woche einmal mehr famose Real-Star Cristiano Ronaldo trafen in jeder der vergangenen vier Spielzeiten jeweils mindestens fünfmal. Statt mit dem in dieser Woche gehypten Gerücht um das Interesse der „Königlichen“ befasste sich Lewandowski lieber mit den anstehenden Aufgaben in diesem Jahr.
„Wir haben noch zwei Bundesligaspiele und eines im Pokal. Wir müssen alles geben, was wir noch haben“, erklärte der in dieser Bayern-Saison 22-mal erfolgreiche Torjäger. Neben ihm stach gegen Dinamo Zagreb Neuer-Vertreter Sven Ulreich als sicherer Rückhalt hervor. „Ich bin froh, dass es so gut gelaufen ist, dass wir gewonnen haben, dass ich auch zeigen konnte, was ich drauf habe“, sagte der 27-Jährige. Erstmals nach einem eigenen Champions-League-Einsatz und ein „bisschen müder“ als sonst durfte er am feinen Buffet auswählen.
„Keinen Wunschgegner“ gab Lewandowski für das Achtelfinale zu Protokoll, die Teamkollegen nahmen die Kür des Gegners am Montag in Lyon ebenfalls locker ins Visier. „Ich hab' bisher jedes Jahr gesagt, mir ist es egal, und das habe ich jedes Jahr gesagt, weil es die Wahrheit ist“, erklärte Müller. Schließlich sei es ja kein „Wunschkonzert“, betonte auch Lahm nach seinem 300. Bayern-Sieg. „Wir werden gegen jeden Gegner Favorit sein, aber wir wollen eine Runde weiterkommen.“ Mit seinem 99. Königsklassen-Spiel ohne eigenen Treffer stellte er die Marke des Italieners Alessandro Nesta ein.
Froh waren alle im Bayern-Team über das Startelf-Comeback des eine Hälfte aufgebotenen Franck Ribéry, dagegen wurmte ein neuer Verletzter. Zu der eh schon üppigen Zahl von Krankmeldungen kommt noch die von Medhi Benatia wegen dessen nächster Muskelblessur. Zeitpunkt der Rückkehr: offen. „Mein Wunsch ist nur, dass alle meine Spieler fit sind“, wiederholte Guardiola für die am 16. Februar beginnende K.o.-Runde.