Özil als Reals Retter gefeiert - „Krise abgewendet“
Madrid (dpa) - Die Freistöße sind bei Real Madrid normalerweise die unumstrittene Domäne von Cristiano Ronaldo. Kurz vor dem Abpfiff des Champions-League-Spiels der Madrilenen gegen Borussia Dortmund bat Mesut Özil den Portugiesen aber um den Ball.
Der Schütze vom Dienst ließ dem Deutschen den Vortritt, und Özil zirkelte das Leder zum 2:2 ins Tor der Borussia. Für seinen Ausgleichstreffer in der 89. Minute wurde der deutsche Fußballnationalspieler von den Madrilenen als Retter gefeiert. „Özil bewahrt Real vor einer Krise“, titelte das Sportblatt „As“ am Mittwoch. „Sein Freistoßtor sichert den Madrilenen alle Chancen in der Champions League.“ Özil selbst schrieb bei Facebook: „Ich widme dieses Freistoßtor allen Fans von Real. Dieses Tor zeigt, dass man belohnt wird, wenn man fit ist und bereit ist, bis zur letzten Minute zu kämpfen.“
Viele Real-Fans fragen sich, weshalb der frühere Bremer beim spanischen Rekordmeister nicht häufiger die Freistöße schießt. Nach einer Erhebung des Sportblatts „Marca“ war Özil bei Real mit 15 Freistößen zweimal erfolgreich, was einer Trefferquote von 13,3 Prozent entspricht. Ronaldo dagegen kommt mit 146 Freistößen und neun Toren nur auf eine Quote von 6,2 Prozent. „Mich wundert Özils Treffer überhaupt nicht“, sagte Reals Verteidiger Sergio Ramos. „Ich sehe jeden Tag im Training, wie er die Freistöße schießt.“
Allerdings gab es für den „Retter Reals“ nach der Partie gegen den BVB nicht nur Lob. Die Zeitungen „El País“ und „La Razón“ wandten ein, Özils Freistoß sei haltbar und der späte Ausgleichstreffer ein „Geschenk“ des Dortmunder Torwarts Roman Weidenfeller gewesen. „Marca“ meinte gar, Özil habe mit seinem Tor nicht nur Real gerettet, sondern auch sich selbst. „Bis zu seinem Tor deutete alles darauf hin, dass er im nächsten Spiel auf die Ersatzbank verbannt würde“, meinte das Blatt. „Özil wirkte außer Form und fand nie ins Spiel.“
In höchsten Tönen schwärmte die Madrider Presse dagegen vom Trio der Dortmunder Jungstars Marco Reus (23), Mario Götze (20) und Ilkay Gündogan (22). „Es war nicht die Maske des Sebastian Kehl, die den Madrilenen Angst und Schrecken einflößte. Das eigentlich Furchterregende der Borussia trug das Gesicht der Unschuld“, meinte die Zeitung „El Mundo“ unter Anspielung auf das Alter der Dortmunder Mittelfeldspieler.