Paris jubelt, Mourinho schimpft und Ibrahimovic fehlt
London (dpa) - Kaum ein Lied hätte die Stimmung der Anhänger von Paris Saint-Germain besser beschreiben können. Nach dem Sieg im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League über den FC Chelsea wurden die Fans mit R. Kellys Hit „I believe I can fly“ aus dem Prinzenparkstadion verabschiedet.
Chelsea-Boss José Mourinho dürfte das Resultat eher wie eine harte Landung vorgekommen sein.
Aus Pariser Sicht war das 3:1 gegen die Londoner ein großer Schritt in Richtung Halbfinale. Der Sieg hat den PSG-Fans bestätigt, dass ihr Team nach der nahezu perfekten Titelverteidigung in der League 1 nun auch endlich bereit ist für den langersehnten Triumphzug durch Europa. Den Erfolgsaussichten sind offenbar keine Grenzen gesetzt.
„Was für ein Endspurt“, titelte die „L'Equipe“ und meinte, der Sieg nach Toren von Ezequiel Lavezzi (3.), David Luiz (Eigentor/61.) und Javier Pastore (90.+3) sei eine „wunderbare Ausgangsposition“ für das Erreichen des Halbfinale. Die französische Zeitung legte sich vor dem Rückspiel am 8. April an der Stamford Bridge fest: PSG gehöre schon „mit einem Bein zu den Giganten“.
Einziger Wermutstropfen ist der Ausfall von Superstar Zlatan Ibrahimovic für die zweite Partie. Der Schwede musste in der 68. Minute wegen einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel ausgewechselt werden. PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi bestätigte, dass der Torjäger im Rückspiel fehlen werde.
In englischen Medien gab es für Chelsea mächtig auf die Ohren. „In dieser Phase der Saison erwartet man von Mourinhos Teams eigentlich, dass sie sich in eiskalte Titeljäger verwandeln“, schrieb der „Independent“. Dagegen müsse der Club nach dem „Elend von Paris“ nun um das Überleben in der Königsklasse kämpfen. 2011/12 hatten die Blues auf dem Weg zum Titel ein 1:3 gegen den SSC Neapel umgebogen.
Für das Rückspiel gibt es für Mourinho nur eine Möglichkeit. „Wir müssen angreifen und angreifen und das Match kontrollieren“, sagte er. In Paris hatte er zu Beginn den deutschen Nationalspieler André Schürrle als Mittelstürmer aufgeboten. Das Experiment ging schief, doch der Portugiese verteidigte seine Maßnahme: „Ich bin nicht glücklich mit meinen Stürmern, also muss ich Dinge ausprobieren“.
Zum Vergleich: Während die Blues-Angreifer Samuel Eto'o (8), Fernando Torres (4) und Demba Ba (0) gemeinsam erst zwölf Liga-Tore erzielt haben, trafen Ibrahimovic (25), Edinson Cavani (14) und Lavezzi (7) bereits 46-mal für PSG.
Noch mehr ärgerte sich Mourinho aber über das Abwehrverhalten. Das dritte Gegentor in der Nachspielzeit sei „ein Witz“ gewesen. Pastore war an der Seitenlinie durch den Strafraum spaziert und hatte den Ball im kurzen Eck versenkt.
„Beim ersten Tor haben wir dem Stürmer die Vorlage gegeben. Das zweite war ein Eigentor, bei dem wir nicht korrekt standen - und das dritte war kein Tor, das war ein Witz“, schimpfte Mourinho. „Wir haben individuelle Abwehrfehler gemacht und müssen den Preis dafür bezahlen.“ Paris sei in einer guten Position, das Duell aber noch nicht vorbei.