Ausgerechnet seine Ex-Kollegen: Klopp wieder genervt

Madrid (dpa) - Er versuchte es wirklich. Er wollte ruhigbleiben. Er schüttelte anfangs Oliver Kahn und ZDF-Moderator Jochen Breyer freundlich die Hand und analysierte erst einmal sachlich, dass ihm „das taktische Verhalten“ seiner Mannschaft nicht gefallen habe.

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Jürgen Klopp scherzte sogar kurz und lächelte. Am Tag darauf aber musste der ZDF-Sportchef intervenieren, Breyer äußerte sich in einem Interview selbstkritisch und Klopp beschwichtigte: „Wer mich kennt, weiß, dass ich an so was nicht lang knabbere.“

„Die Sache ist erledigt, ich habe mit Jürgen Klopp telefoniert“, sagte Dieter Gruschwitz in Hamburg und bekräftigte, was mittlerweile jeder Fußballfan und Fernsehzuschauer weiß: „Er ist halt ein sehr emotionaler Mensch.“ Was war denn bloß schon wieder los?

Nach dem 0:3 von Borussia Dortmund im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Real Madrid wagte ZDF-Mann Breyer die Frage: „Die Sache ist durch, oder Jürgen Klopp?“ Stille. Der BVB-Coach schaute den Fragesteller an, die linke Hand in die Hüfte gestemmt, und sagte: „Wie könnte man mir Geld überweisen für meinen Job, wenn ich heute hier stehen würde und sagen: die Sache ist durch? Das wäre genauso doof, wie wenn ich sagen würde, wir hauen die sicher weg.“

Plötzlich schien es wieder in ihm zu brodeln. Der frühere ZDF-Experte Klopp hatte sich ja zuletzt schon mit dem aktuellen ZDF-Experten Kahn und einer Reporterin des Senders verbale Auseinandersetzungen geliefert. „Entschuldigung, ich möchte nicht hier im ZDF-Studio schon wieder mit irgendjemandem aneinandergeraten“, sagte Klopp und polterte dann doch noch los: „Auf doofe Fragen kann ich schon auch doof antworten, wie wir alle wissen.“ In bester Trapattoni-Manier fragte er: „Sind wir fertig?“, legte das Mikro unsanft ab und ging - nicht ohne mit Kahn zu scherzen: „Olli, super heute, wir zwei.“

Der frühere Torwart-Titan zeigte noch im Studio Nachsicht mit Klopp („Man muss auch ein bisschen Verständnis haben für Jürgen Klopp, er ist ein sehr emotionaler Trainer“), am Tag darauf auch für Breyer („Es ist das gute Recht von Journalisten, Fragen zu stellen.“).

Der ZDF-Moderator gab allerdings zu, „dass das schon eine dämliche Frage war“. Im Interview des Online-Portals www.derwesten.de sagte Breyer: „Ich ärgere mich drüber, wie ich es formuliert habe.“ Natürlich könne man nach den Aussichten für das Rückspiel fragen, aber „ich habe eine Aussage getätigt, die da nicht hingehört. Das war mein Fehler und das haben wir in der Nachbesprechung zur Sendung auch angesprochen“, räumte Breyer offen und selbstkritisch ein.

Gruschwitz verteidigte nach der „sehr emotionalen und sensiblen Situation“ den 31 Jahre alten Sportstudio-Moderator. „Man hätte die Frage anders formulieren können, aber inhaltlich war das völlig okay“, sagte Gruschwitz und lobte Breyer: „Er ist ein toller Journalist, er zeichnet sich gerade durch seine Interviews aus.“