Rangnick: „Hätte auch 5:10 ausgehen können“

Mailand (dpa) - Nach dem 5:2-Triumph bei Inter Mailand steht der FC Schalke 04 mit mehr als einem Bein im Halbfinale der Champions League. Nach der Partie äußerte sich Trainer Ralf Rangick zu dem denkwürdigen Abend und den Chancen für das Rückspiel gegen den Titelverteidiger.

Wie bewerten Sie die tolle Leistung der Mannschaft?

Rangnick: „Was soll man da sagen? Für die Fans war es ein fantastisches Fußballspiel. Und für uns war es ein grandioser Abend. Es gab keine drei Minuten hintereinander Langeweile. Das Spiel hätte auch 5:10 oder 4:8 ausgehen können.“

Was war der Schlüssel zum Erfolg?

Rangnick: „Es hat sich ausgezahlt, dass wir von Anfang an eine sehr offensive Aufstellung gewählt haben. So konnten wir uns selbst zahlreiche Chancen erarbeiten.“

War die Mannschaft nach dem frühen Rückstand nicht geschockt?

Rangnick: „Das war schon ein kurioses Tor nach 25 Sekunden. Ich habe hier schon am Samstag beim Mailänder Derby ein Tor nach 43 Sekunden gesehen. Ich dachte, das wäre nicht zu toppen. Dass wir dann so zurückgekommen sind und zweimal einen Rückstand aufgeholt haben, spricht für die Mannschaft.“

Das Team wirkt nach der Trennung von Felix Magath befreit. Wie haben Sie es in so kurzer Zeit geschafft, dass die Mannschaft so mutig, schnell und zielstrebig nach vorn spielt?

Rangnick: „Natürlich spielt das Selbstvertrauen dabei eine große Rolle, vor allem bei den Offensivspielern. Wir hatten eine schwierige Situation, als wir anfingen. Felix Magath hat mit seinem Stil große Erfolge gefeiert. Ich habe meinen eigenen Stil. Dafür, dass wir noch nicht so lange mit dem Team arbeiten, klappt es schon sehr gut.“

Dabei hatten Sie einige Ausfälle zu beklagen. Hätten Sie den vielen unerfahrenen Spielern so eine Leistung zugetraut?

Rangnick: „Auch die, die zuletzt nicht so oft gespielt haben, haben ihre Sache hervorragend gemacht. Jurado und Baumjohann sind Klasse-Fußballer. Alex kenne ich ja schon aus meiner Zeit vor sechs Jahren. Damals galt er als großes Talent. Er ist jetzt besser im Rhythmus und hat gezeigt, dass er nichts verlernt hat. Und Edu hat mir in Leverkusen fast leid getan. Was er hier geleistet hat, zeigt, was die Psyche ausmacht.“

Ist der Einzug ins Halbfinale nur noch Formsache?

Rangnick: „Wir haben einen großen Schritt gemacht, aber noch nicht den endgültigen. Noch haben wir 90 Minuten im Rückspiel vor uns und wissen, dass Inter über überragende Offensivspieler verfügt. Aber natürlich haben wir eine sehr gute Ausgangsposition.“