Real träumt nach 4:0-Sieg vom zehnten Europacup

Madrid (dpa) - Real Madrid steht erstmals seit acht Jahren wieder vor dem Einzug ins Halbfinale der Champions League - und träumt bereits vom Titelgewinn und einem Wiedersehen mit seinem Ex-Kapitän Raúl.

„Der zehnte Europacup-Sieg ist in Sichtweite“, titelte das Madrider Sportblatt „As“ nach dem 4:0 (1:0)-Sieg des spanischen Fußballrekordmeisters im Viertelfinal-Hinspiel über Tottenham Hotspur. „Wir sind die Könige von Europa“, skandierten die Fans im Bernabéu-Stadion.

Das Team mit den deutschen Nationalspielern Mesut Özil und Sami Khedira hatte überraschend wenig Mühe, den ersten Halbfinal-Einzug der „Königlichen“ seit 2003 so gut wie perfekt zu machen. Tottenhams baumlanger Stürmer Peter Crouch hatte sich bereits nach 15 Minuten mit zwei unnötigen Fouls beim deutschen Schiedsrichter Felix Brych Gelb-Rot eingehandelt und damit den Engländern praktisch jede Chance genommen.

Real-Trainer José Mourinho hatte sogar ein wenig Mitleid mit den völlig unterlegenen Spurs. „Wenn auf diesem Niveau ein Team in Unterzahl spielen muss, kann es nichts mehr ausrichten“, meinte der Portugiese. Er hatte selbst nicht damit gerechnet, dass Real drei Tage nach der 0:1-Punktspiel-Pleite gegen Sporting Gijón sich so nachhaltig rehabilitieren würde, und vor der Partie gegen Tottenham gesagt: „Ein 0:0 wäre ein gutes Ergebnis.“

Im Halbfinale könnte es zum spanischen Fußball-Schlager zwischen den Erzrivalen Real und FC Barcelona kommen. Barça muss sich noch gegen Schachtjor Donezk durchsetzen. „As“ spekuliert gar auf ein Finale Real gegen Schalke 04. „Raúl, wir sehen uns bald wieder!“, schrieb das Blatt unter Hinweis auf den Torjäger der Knappen.

Der Ex-Arsenal-Stürmer Emmanuel Adebayor (5./57.) hatte die Madrilenen gegen Tottenham mit zwei Kopfballtreffern in Führung gebracht. Der Argentinier Angel di María (72.) und Superstar Cristiano Ronaldo (87.) bauten den Vorsprung aus. Özil war an zwei Toren beteiligt, konnte aber nicht so glänzen wie sonst. Khedira hatte die Sonderaufgabe erhalten, in strittigen Situationen auf seinen Landsmann Brych einzureden.

„Die Real-Stars mussten gegen die kläglichen Spurs nicht einmal ihre Frisuren in Unordnung bringen“, witzelte das Sportblatt „Marca“. Auch die Londoner Presse betrachtet das Aus der Engländer praktisch als besiegelt. „Mission Impossible: Tottenhams Vergnügungsfahrt durch Europa endet nach der roten Karte für Crouch mit einem Crash“, schrieb die „Times“. Der „Independent“ ergänzte: „Tottenham hatte Jahrzehnte im Mittelmaß darum gekämpft, sich einen Platz in der europäischen Elite zu verdienen. Nun genügten 15 verrückte Minuten, um aus der Champions League zu fliegen.“