Real-Rekordtorschütze Ronaldo: Istanbul eine Lektion
Madrid (dpa) - Nach seinem Torrekord für Real Madrid hob Cristiano Ronaldo mahnend den Finger. „Wir haben uns die Sache durch unsere eigene Schuld kompliziert gemacht“, sagte der Stürmerstar von Real Madrid.
„Das Spiel sollte uns als eine Lektion dienen. Im Fußball darf man nichts verschenken“, fügte Ronaldo hinzu. Nur dank seiner beiden Tore wurden die Königlichen im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Galatasary Istanbul vor einer Blamage bewahrt. Entsprechend überschwänglich fiel das Lob in Spanien aus. „Cristiano Ronaldo erweist sich als ein Engel in der Hölle“, titelte das Sportblatt „Marca“.
Ronaldos Doppelpack bei der 2:3-Niederlage in Istanbul waren seine Treffer zehn und elf im laufenden Wettbewerb - so viele waren noch keinem Spieler im Fußball-Dress der spanischen Hauptstadt-Elf gelungen. Bis dato hatte sich Ronaldo die Bestmarke mit Real-Legende Raúl geteilt, der in der Saison 1999/2000 zehn Tore erzielt hatte. Ronaldo war dies in der vergangenen Saison gelungen. Mit seinen Toren in den vergangenen fünf Partien der Königsklasse schrieb er zudem Real-Gesichte. „Cristiano Ronaldo kennt keine Grenzen“, befand daher die Vereins-Homepage am Mittwoch.
Dass er seine Trefferquote noch verbessern kann, hat er vor allem sich selbst zu verdanken. Dabei hatte Trainer José Mourhinho vor der Partie gewarnt. „Die Geschichte des Fußballs ist voll von Wundern.“ Ein solches hätte Galatasary nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel auch gebraucht. Ronaldo-Landsmann Mourinho hätte aber beinahe recht behalten - das Rückspiel erwies sich keineswegs als Spaziergang.
Die Gäste erlebten eine wahre Achterbahnfahrt, die ihnen so manchen Schrecken bereitete. Dabei hatte die Partie am Bosporus für die Madrilenen traumhaft begonnen. Mesut Özil spielte in der 7. Minute seinen deutschen Landsmann Sami Khedira frei, und dieser gab Ronaldo die Vorlage zum 1:0.
Der frühe Treffer schockte die Türken und deren Fans. Plötzlich verstummte der ohrenbetäubende Lärm der Galatasaray-Fans. Niemand setzte mehr einen Pfifferling auf die Schalke-Bezwinger, die zum Weiterkommen nun fünf Tore hätten schießen müssen. Aber nach der Pause wendete sich das Blatt. Innerhalb von 15 Minuten wandelten Emmanuel Eboué (57.), der frühere Real-Profi Wesley Sneijder (70.) und Didier Drogba (71.) per Hackentrick den 0:1-Rückstand in eine 3:1-Führung um. Die Real-Abwehr glich einem Boxer, der in den Seilen hängt, bis Ronaldo in der Nachspielzeit alles klar machte. „Wir spürten die Gefahr“, räumte Mourinho ein.