Real zittert um Torjäger-Duo Ronaldo/Benzema
Madrid (dpa) - Das „Kanonenfutter“ bereitet Real Madrid plötzlich nun doch Sorgen. Fans und Medien hatten in Spanien den Champions-League-Halbfinalgegner Manchester City bislang abfällig behandelt.
Aber die Verletzungen der Stürmerstars Cristiano Ronaldo und Karim Benzema - die beide beim 0:0 im Hinspiel fehlten - sorgen im Team von Fußball-Weltmeister Toni Kroos vor dem Rückspiel am Mittwoch im Santiago Bernabéu für Sorgen. „In Madrid herrscht Panik“, schrieb die Zeitung „El Economista“.
Hinter dem Einsatz von Benzema, der an einer Muskelverletzung am rechten Oberschenkel laboriert, steht noch ein großes Fragezeichen. Der Franzose hatte nur leichte Laufübungen absolvieren können. Bei Ronaldo war - zumindest halboffiziell - wieder alles in Ordnung. Der dreimalige Weltfußballer aus Portugal hatte erstmals nach eineinhalb Wochen wieder voll mittrainieren können. Er werde am Mittwoch wohl von Anfang an spielen, hatte ein Clubsprecher versichert.
Doch dann warf die gewöhnlich gut informierte TV-Fußballsendung „El Chiringuito“ neue Spekulationen auf. Die Erholung von Ronaldo - über dessen Oberschenkelverletzung sich Real ausschwieg - schreite keineswegs so gut voran wie der Club verlauten lasse, hieß es. Der 31-Jährige wolle seinen Einsatz erzwingen, aber im Verein werde befürchtet, dass Ronaldo seine Zukunft aufs Spiel setzen und unter anderem im Falle des Einzugs im Finale in Mailand fehlen könnte.
Portugals Ex-Teamarzt Nuno Campos hatte bereits gewarnt, Ronaldo könne bei einer zu frühen Rückkehr die Europameisterschaft im Juni verpassen. Der erfahrene Mediziner sprach von einem möglichen Muskelfaserriss, bei dem die Genesungszeit bei 18 bis 21 Tagen liege.
CR7 hatte am 20. April nach einem missglückten Fallrückzieher im Liga-Spiel gegen Villarreal (3:0) kurz vor Schluss das Feld verlassen müssen. Wegen einer nicht richtig ausgeheilten Entzündung im Knie war er 2014 bereits stark angeschlagen zur WM in Brasilien gereist.
Wie wichtig Ronaldo für das Team von Trainer Zinedine Zidane ist, zeigt die Statistik: Mit 16 Toren und vier Torvorlagen war der Mann von der Insel Madeira in dieser Champions-League-Saison an gut 83 Prozent aller Treffer von Real direkt beteiligt. Bedenkt man, dass das Duo Ronaldo-Benzema zusammen 20 der 24 CL-Tore erzielte, sind die Sorgen berechtigt. Gegen ManCity wird mehr denn je der dritte im „BBC“-Sturmbund, der Waliser Gareth Bale, gefragt sein. „Das wird sehr schwer. Wir müssen bis zum Äußersten gehen und gewinnen, ganz egal wie“, sagte der brasilianische Mittelfeldmann Casemiro.
Man setzt in Madrid vor allem auf Keeper Keylor Navas, der in dieser CL-Saison daheim bisher kein Tor kassierte. Und dass der Gegner nicht unbedingt in Form ist. Die Citizens verloren am Sonntag 2:4 beim FC Southampton. Doch Trainer Manuel Pellegrini, der in Madrid auf den verletzten David Silva verzichten muss, schonte alle Leistungsträger.
Der Scheichclub steht erstmals im Halbfinale. Man hat Respekt vor dem zehnmaligen CL-Sieger Real, gerade nach dem souveränen 3:0-Sieg von Kroos & Co. über den VfL Wolfsburg im Viertelfinale. „Wir wissen, dass es sehr schwer werden wird, vor allem weil sie im eigenen Stadion sehr gut spielen“, erklärte Verteidiger Eliaquim Mangala. Ziel des künftigen Teams von Noch-Bayern-Trainer Pep Guardiola sei der Gewinn der Champions League, sagte Mangala ganz unbescheiden.