Rot für Keeper: Neuer und Hoeneß für Regeländerung
London (dpa) - Die Rote Karte für Arsenal-Torwart Wojciech Szczęsny im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayern München hat die Debatte über die mehrfache Bestrafung nach einer sogenannten Notbremse im Fußball neu entfacht.
„Diese Regel sollte man mal überdenken“, forderte Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer, auch wenn die Bayern bei ihrem 2:0-Sieg in London von der Schlüsselszene in der 37. Minute entscheidend profitierten. Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß votierte dafür, „sie zu ändern“.
Szczęsny hatte Arjen Robben beim Stand von 0:0 im Strafraum gefoult. Weil der polnische Nationalkeeper mit seiner Aktion eine klare Torchance vereitelte, entschied Schiedsrichter Nicola Rizzoli aus Italien regelkonform auf Elfmeter und Rote Karte. Im Rückspiel am 11. März wird Szczęsny Arsenal nun wegen einer Sperre fehlen.
Der Platzverweis sei „aus Torwartsicht kritisch zu sehen“, erklärte Neuer, weil der Schlussmann sowieso schon „durch den Elfmeter bestraft“ würde. Auch Hoeneß würde die Strafstoßentscheidung ausreichen, damit sei eine Mannschaft „schon genug gestraft“, sagte der Ex-Profi: „Die Regel sagt, Verhinderung einer Torchance heißt Elfmeter und Rot. Die Regel kann man ändern, da wäre ich dafür“, sagte Hoeneß: „Aber solange sie besteht, muss man sie konsequent umsetzen.“ Arsenal-Coach Arsene Wenger beklagte ebenfalls die doppelte Bestrafung: „Mit dieser Entscheidung hat der Schiedsrichter das Spiel gekillt.“
Mit einer Regeländerung ist aber nicht so bald zu rechnen. Das zuständige International Football Association Board IFAB hat das Thema nicht auf seiner Tagesordnung für das jährliche Meeting am 1. März in Zürich. Eventuell wird das neu geschaffene Expertengremium des IFAB damit betraut, über die Regel zu beraten.