Schalke vor Herkulesaufgabe: Mit Huntelaar gegen Real

Gelsenkirchen (dpa) - Schwerer geht es kaum: Die 1:6-Lehrstunde gegen Real Madrid ist dem FC Schalke 04 und seinen Fans noch in schmerzlicher Erinnerung. Ein ähnliches Debakel wie im Vorjahr soll im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die Königlichen nicht noch einmal geschehen.

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„Wir wissen, dass wir auf einen exzellenten Gegner treffen. Real ist Titelverteidiger und Favorit. Aber wir müssen mit der Einstellung auf den Platz gehen, das Spiel gewinnen zu wollen“, sagte Trainer Roberto Di Matteo vor dem Mega-Duell mit dem Tabellenführer der Primera Division an diesem Mittwoch in Gelsenkirchen.

Das Starensemble um Weltfußballer Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale hat zwar enorme Qualität, schlitterte im neuen Jahr aber in eine Krise. Der vorläufige Tiefpunkt war das 0:4 im Stadtderby gegen Atlético vor anderthalb Wochen, aber auch gegen schwächere Teams tat sich die Weltklasse-Auswahl zuletzt schwer. Zudem stehen unter anderem Sergio Ramos, Luka Modric und Sami Khedira nicht zur Verfügung.

Di Matteo sieht durchaus die Chance auf eine Überraschung. „Jede Mannschaft hat Schwächen. Wir müssen versuchen, diese auszunutzen“, forderte der Coach am Dienstag Mut und Entschlossenheit. Immerhin hat er keine neuen Personalsorgen. „Der ein oder andere Spieler hatte kleine Probleme. Aber alle Jungs, die in Frankfurt dabei waren, sind auch gegen Madrid dabei.“

Auf dem Weg zum Vorjahrestriumph räumte das Team von Carlo Ancelotti nacheinander Schalke, Borussia Dortmund (Viertelfinale) und die Bayern (Halbfinale) aus dem Weg. In der Gruppenphase der diesjährigen Saison gewann Real alle sechs Spiele. Großen Anteil daran hat Toni Kroos, der als Weltmeister zu den Königlichen wechselte und das Team des 32-maligen Meisters der Primera Division weiter veredelte. Der Mittelfeldspieler warnte vor den Schalkern: „Es ist eine schwierige Aufgabe. Du gewinnst nicht im Vorbeigehen, auch Real Madrid nicht. Die Karten werden jetzt neu gemischt.“

Di Matteo kann zumindest ein Ass aus dem Ärmel ziehen. Der in den jüngsten drei Bundesligapartien rot-gesperrte Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ist in der Königsklasse spielberechtigt und wird in die Startelf zurückkehren. „Wir wissen alle, was wir am 'Hunter' haben und wie wichtig er für die Mannschaft ist“, betonte Tranquillo Barnetta. „Wenn man einen eiskalten Stürmer dazugewinnt, ist es sicher nur von Vorteil.“

Huntelaar kann den Anpfiff kaum erwarten: „Ich habe die letzten Wochen nicht gespielt. Natürlich bin ich jetzt heiß. Wir wollen eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel“, sagte der Niederländer vor dem Abschlusstraining. Und er ist sicher, dass sich seine Elf diesmal besser schlägt als vor einem Jahr: „Wir spielen nun ein anderes System, das uns mehr Stabilität verleiht.“

Eric Maxim Choupo-Moting freut sich über das Comeback seines Sturmpartners, der in der Gruppenphase dreimal traf. Der Kameruner kickte vor einem Jahr noch in Mainz und hat Schalkes Heimblamage gegen Madrid nicht aktiv miterlebt. Vielleicht kann er sich daher „nicht vorstellen, dass wir noch einmal so hoch verlieren“.

Ein unvergesslicher Abend steht Timon Wellenreuther bevor - so oder so. Weil Fabian Giefer noch nicht fit ist, wird der 19-Jährige erneut das Schalker Tor hüten. Es sei in Ordnung, wenn Timon gegen „eine der besten Mannschaften der Welt“ spiele, meinte Manager Horst Heldt vor der Königsklassen-Premiere des Youngsters.

Nach dem kleinen Rückschlag in der Bundesliga beim 0:1 in Frankfurt erwartet von Schalke niemand Wunderdinge. Barnetta brachte die Ausgangssituation auf den Punkt: „Wir haben nichts zu verlieren, werden versuchen, unseren Plan zu verfolgen, gut zu stehen und vorne unsere Chancen zu nutzen.“