Schalke vor letztem Champions-League-Hurra

Madrid (dpa) - Kein Schalker glaubt an das Fußball-Wunder von Bernabéu. Trainer Roberto Di Matteo zeigte sich vor dem Achtelfinal-Rückspiel bei Königsklassen-Titelverteidiger Real Madrid dennoch verhalten optimistisch.

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„Wenn wir das erste Tor schießen könnten, wird es sehr interessant für uns“, sagte der Fußball-Lehrer in Madrid. Allerdings verkennt Di Matteo die Lage nicht: „Wenn man das Hinspiel 0:2 verliert, ist es extrem schwierig, das noch für uns zu entscheiden.“

An eine Krise beim Team seines Kollegen Carlo Ancelotti glaubt Di Matteo nicht, obwohl Real nach der Niederlage bei Athletic Bilbao (0:1) die Tabellenführung an den Rivalen FC Barcelona abgeben musste. „Ich glaube nicht an eine Krise bei Real. Ich würde da nicht von Krise sprechen“, betonte der Schalke-Coach.

Das gegnerische Offensivtrio mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale stellt für Di Matteo und seine Mannschaft eine besondere Herausforderung dar: „Es ist für jedes Team unmöglich, die Drei komplett auszuschalten.“ Der leicht angeschlagene Schalke-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting sagte, er und seine Kollegen hätten „einfach Bock auf dieses Spiel. Wir werden alles geben. Denn es ist schon etwas Besonderes, im Bernabéu gegen eine der besten Mannschaften der Welt zu spielen.“

Für die meisten Schalke-Profis ist die Reise trotz aller Lust auf die Begegnung mit den Königlichen ein unliebsames Déjà-vu. Wie schon vor zwölf Monaten ist das Achtelfinal-Aus schon vor der zweiten Partie gegen die spanische Übermacht praktisch besiegelt. Beim Abflug am Montag mit der Sondermaschine DE 9184 von Düsseldorf hielt sich die Vorfreude daher in Grenzen.

Obwohl die Ausgangslage nicht ganz so hoffnungslos ist wie im März 2014, überwog Skepsis. „Das können wir nicht mehr packen“, bekannte Jungprofi Max Meyer, „ein Weiterkommen ist sehr unrealistisch.“ Für den Bundesliga-Fünften geht es in erster Linie um Schadensbegrenzung. Als Maßstab gilt das Spiel im vergangenen März, als sich der Revierclub nach einem 1:6 vor heimischer Kulisse beim 1:3 in der Kultstätte des spanischen Fußballs achtbar schlug.

„Wir können es gar nicht versuchen, daraus eine Kaffeefahrt zu machen“, sagte Horst Heldt. Mehr beiläufig fügte der Schalker Sportvorstand an: „Natürlich wollen wir versuchen, das 0:2 aufzuholen. Aber das ist eine verdammt schwere Aufgabe.“

Rechtzeitig vor dem voraussichtlich letzten Hurra in dieser Champions-League-Saison ist immerhin die durch das 0:3 im Revierderby beim BVB verursachte schlechte Stimmung verflogen. Der starke Auftritt gegen Hoffenheim (3:1) macht Mut für die eigentlich unlösbare Aufgabe. An Motivation wird es den Schalkern nach Einschätzung von Mittelfeldspieler Tranquillo Barnetta trotz der wenig inspirierenden Ausgangslage nicht mangeln: „Dafür spielt man Fußball, dass man sich mit solchen Mannschaften messen kann. In Madrid gegen Real zu spielen, ist ein Highlight.“

Bis auf den gelbgesperrten Kevin-Prince Boateng waren alle zuletzt eingesetzten Schalker beim Flug dabei. Fraglich ist jedoch, ob die angeschlagenen Benedikt Höwedes, Marco Höger, Klaas-Jan Huntelaar und Choupo-Moting rechtzeitig fit werden.

Der Einschätzung vieler Beobachter, dass Schalke im Duell mit dem Titelverteidiger um den deutschen Weltmeister Toni Kroos ohnehin nichts zu verlieren habe, widersprach der gegen Hoffenheim als Doppeltorschütze gefeierte Meyer: „Wenn wir uns vorführen lassen, können wir auch verlieren.“