Spanier träumen bereits vom Clásico-Finale

Madrid (dpa) - Die Auslosung zum Champions-League-Halbfinale mit den zwei deutsch-spanischen Krachern Bayern gegen Barcelona und Dortmund gegen Real Madrid hat bei den Iberern Euphorie ausgelöst.

„Auf zum erträumten spanischen Finale“, titelte die Sportzeitung „Marca“ in ihrer Onlineausgabe. Auch Reals Spielmacher Mesut Özil ließ vor den Duellen via Twitter keine allzu großen Sorgen erkennen: „Es ist Dortmund. Freue mich auf diese Spiele. Wir wollen nach London. Hala Madrid“, schrieb der deutsche Nationalspieler.

Noch optimistischer äußerte sich im Kurznachrichten-Dienst der frühere Real-Profi Guti. „Diese Auslosung riecht nach Décima“, meinte der 36-Jährige in Anspielung auf den von den Fans der Königlichen heiß ersehnten zehnten Titelgewinn.

In einer Umfrage der Zeitung „El País“ meinten rund 40 Prozent der teilnehmenden Leser nach der Auslosung, Barcelona werde den Pokal holen. Rund 35 Prozent stimmten für Real, immerhin 20 Prozent für die Bayern und nur vier von 100 für die Dortmunder. Der BVB wurde von zahlreichen Zeitungen als „idealer Gegner“ für Real bezeichnet.

Das für Medien und Fans schon fast feststehende erste Clásico-Finale in der Geschichte der europäischen Königsklasse bereitet Barças Sportdirektor Andoni Zubizarreta allerdings Bauchschmerzen. „Lasst uns auf die Bayern konzentrieren und mit den Spekulationen aufhören“, forderte er. Das Team um den argentinischen Weltfußballer Lionel Messi erwarte „ein Duell zweier großartiger Mannschaften, die einen unterschiedlichen Spielstil pflegen“. Man wäre hocherfreut, wenn man es „an einen magischen Ort wie das Wembley-Stadion schaffen sollte“, so der Ex-Tormann.

Während die Katalanen das letzte Champions-League-Duell gegen die Bayern 2009 deutlich mit 4:0 und 1:1 für sich entscheiden konnten, hofft man in Madrid auf Revanche für die Niederlage in Dortmund in der Gruppenphase. „Wir haben zweimal gegen sie gespielt und nicht gewonnen. Jetzt hoffen wir, dass es dieses Mal anders sein wird und wir ins Finale einziehen“, sagte Clubdirektor Emilio Butragueño.

Die Barcelona-Profis drückten sich auf Twitter unterdessen vorsichtiger aus als Özil und Guti. „Wir fahren nach München!“, schrieb Abwehrmann Gerard Piqué. Mittelfeldstar Andrés Iniesta meinte: „Was für ein begeisterndes Halbfinale wir vor uns haben!“

Im Mittelpunkt der Spekulationen stand neben dem möglichen Clásico-Finale auch Pep Guardiola. „Das Halbfinale zwischen Bayern und Barcelona hat einen zusätzlichen Aufputschfaktor. Die frühere Mannschaft von Guardiola, der Verein seines Lebens, gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Es ist unvermeidlich, sich zu fragen, welchem Team Pep die Daumen drücken wird“, schrieb die in Barcelona erscheinende Sportzeitung „Mundo Deportivo“ in der Onlineausgabe.

Ganz locker sah derweil Reals Ehrenpräsident Alfredo di Stéfano die Sache: „Borussia ist als Gegner ganz okay. Einige Fans hätten ja lieber Barcelona gehabt, andere nicht. Mir war der Gegner eigentlich egal, ich spiele ja nicht mit“, meinte der 86 Jahre alte frühere Fußball-Grande, als er am Freitag nach einer mehrtägigen Behandlung wegen Herzproblemen aus dem Krankenhaus entlassen wurde.