Ter Stegen bei Barça-Pleite in Paris doppelter Verlierer

Paris (dpa) - In der „Stadt der Lichter“ hat sich die Zukunft von Marc-André ter Stegen verdüstert. „Wir sind traurig. Das war nicht mein bester Tag“, räumte der Ex-Mönchengladbacher nach der 2:3-Niederlage seines FC Barcelona beim französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain unumwunden ein.

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Der 22-Jährige erlebte in der zweiten Runde der Champions League gleich eine Doppelpleite: die seines spanischen Teams und eine persönliche, da das zweite PSG-Tor zum großen Teil auf seine Kappe ging.

Nach 630 Minuten ohne Gegentreffer kassierte Barça im Prinzenpark-Stadion in weniger als einer Stunde gleich drei: durch David Luiz (10.), Marco Verratti (28.) und Blaise Matuidi (53.). Die Treffer von Lionel Messi (11.) und Neymar (56.) nutzten den Gästen wenig. Dass ter Stegen beim zweiten Tor den Ball nach einer Ecke unterlief und der 1,65 Meter kleine, vom Ex-Schalker Ivan Rakitic zudem schlecht gedeckte Verratti einköpfen konnte, könnte dem Deutschen im internen Torwart-Duell gegen Claudio Bravo teuer zu stehen kommen.

Barça-Coach Luis Enrique beklagte die „vielen Fehler“, die man nicht machen dürfe, wollte aber niemanden zum Sündenbock machen: „Wenn wir Tore kassieren, kassieren wir sie als Team.“ Die spanischen Medien waren weniger gutmütig. „Sport“ lastete ter Stegen nicht nur das eine Tor an. Der Deutsche habe „bei Flankenbällen gelitten“ und oft zögerlich gewirkt. Für die französische Sportzeitung „L'Équipe“ war der Gästetorwart gar der bei weitem schlechteste Mann auf dem Platz.

Dass der Chilene Bravo in sechs Liga-Spielen kein Tor kassiert hat und in die September-Idealelf gewählt wurde, treibt den Kurs von ter Stegen nach dessen zweitem Pflichspiel (das Debüt war beim 1:0-Heimsieg gegen APOEL Nikosia ind er Champions League) weiter nach unten. In einer Umfrage der Zeitung „Marca“ sprachen sich 60 Prozent dafür aus, dass ter Stegen auch in der europäischen Königsklasse die Bank drückt.

Kontrastprogramm zum Leiden von ter Stegen und der Katalanen boten die Akteure von PSG und die französischen Medien. „Magique“ war am Mittwoch groß auf Seite eins der „L'Équipe“ zu lesen. Die ohne die angeschlagenen Stars Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva angetretenen Hausherren seien „größer als der Eiffelturm“ gewesen.

In der Tat spielten die Pariser vor 46 400 Zuschauern - darunter Ex-PSG-Profi David Beckham und Pop-Ikone Beyoncé mit ihrem Mann Jay Z - stark. Mit tollem Flügelspiel zeigten die Männer von Trainer Laurent Blanc dem Tabellenführer der Primera División die Grenzen auf. Von Matuidi und Javier Pastore angetrieben, spielten Lucas und Edinson Cavani die Außendecker Jordi Alba und Davi Alves immer wieder schwindelig. Das beeindruckte auch Luis Enrique: „Paris ist Kandidat auf den Gewinn des CL-Titels.“

Dabei ist PSG alles andere als überzeugend aus den Startblöcken der Ligue 1 gekommen. Nach acht Runden liegt man mit nur drei Siegen und fünf Remis schon fünf Punkte hinter Olympique Marseille (19). Auch zum CL-Auftakt hatte man bei Ajax (1:1) Punkte gelassen. „Ich hoffe, das ist Wende“, sagte Blanc. Den Sieg werde er „niemals vergessen“.

Das gilt auch für Messi und Xavi. Der Argentinier - ein Lichtblick im Gästeteam - erzielte das 500. Europa-Tor Barcelonas und erhöhte sein Champions-League-Konto auf 68, womit er nur drei Treffer hinter dem Spitzenreiter, dem Ex-Schalker Raúl liegt. Xavi avancierte mit 143 Einsätzen zum Spieler mit den meisten Spielen in der Königsklasse. Zum Jubeln war aber auch ihnen nicht zumute.

„Die Niederlage macht uns das Leben schwer“, sagte Luis Enrique. Nach dem letzten Start mit nur drei Punkten aus zwei Spielen verpasste Barça 2001/02 am Ende die Qualifikation fürs Achtelfinale. Enrique gehörte damals zum Team.