Unglückliches Milan am Boden
Mailand (dpa) - Trotz der bitteren Niederlage gegen Atlético Madrid hielt Kakà an seinem Optimismus fest. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das Ergebnis noch drehen können“, sagte der Mittelfeldspieler des AC Mailand nach dem 0:1 (0:0) im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League.
„Wir sind enttäuscht, aber uns bleibt ja noch das Rückspiel.“ Obwohl der AC Mailand dieses Mal eine seiner besseren Leistungen gezeigt hatte, teilten den Optimismus des Brasilianers nach der Niederlage in Italien nur die wenigsten.
„Aua, Milan! Unverdiente Niederlage der Rossoneri gegen Atlético. In Madrid braucht es ein Wunder“, titelte die „Gazzetta dello Sport“. Auswärts beim Dritten der Primera Division die Niederlage aus dem Hinspiel ausgleichen zu können, das trauen die Medien dem Team von Clarence Seedorf kaum zu. „Jetzt ist das Viertelfinale nur noch eine Illusion“, urteilte „Tuttosport“. Zu schwach waren die bisherigen Leistungen Milans, zu stark die Defensive Atléticos, das in der spanischen Liga die wenigsten Gegentore aller Teams kassiert hat.
Dem stolzen Traditionsclub aus Norditalien droht nun eine komplett verkorkste Saison. Im Pokal sind die Lombarden ausgeschieden, in der Serie A nur Zehnter, 18 Punkte hinter Champions-League-Rang drei und sogar 31 hinter Spitzenreiter Juventus Turin. „Spätestens jetzt ist es klar, es ist nicht das Jahr des AC Mailand“, stellte der „Corriere dello Sport“ fest. „Wenn man auch Partien wie diese verliert, sollte man besser schnell zur neuen Saison übergehen.“
Auch der gesamte italienischen Fußball stöhnte nach der Niederlage des 18-maligen nationalen Meisters auf. Ein Viertelfinale ohne Club aus der Serie A gab es in der Königsklasse in den vergangenen zehn Jahren nur einmal, in der Saison 2008/09. „Hoffen wir auch für den italienischen Fußball, dass wir das Ergebnis noch drehen können“, sagte Coach Clarence Seedorf, dem auch die Schulterverletzung des ausgewechselten Stürmers Mario Balotelli Sorgen macht. Wie der Verein mitteilte, fällt der Angreifer mit einer Blessur am Schultergelenk voraussichtlich zehn Tage aus.
Nach dem bitteren 0:1 durch Diego Costa in der 83. Minute haderte Milan vor allem mit seiner schwachen Chancenverwertung. „Ich bin sehr stolz auf meine Spieler für das, was sie über 90 Minuten gezeigt haben“, urteilte Seedorf. „In der ersten Halbzeit hat nur das Tor gefehlt.“ Atléticos Trainer Diego Simeone räumte ein: „Wir hatten keine großen Möglichkeiten, aber was im Fußball zählt, sind die Tore.“
Hoffnung für das Rückspiel am 11. März macht Milan vor allem die eigene Leistung. „Wenn wir so spielen wie heute, dann können wir es noch schaffen“, beruhigte Mittelfeldspieler Adel Taarabt. Teamkollege Andrea Poli prophezeite: „Wir brauchen eine perfekte Partie, aber nach heute Abend wissen wir, dass wir es schaffen können.“