„Vampir“ Messi lässt Arsenal erneut bluten
Madrid (dpa) - Arsenals Trainer Arsène Wenger fauchte vor Wut über den Schweizer Schiedsrichter, Barcelonas Coach Josep Guardiola sprang trotz seines Bandscheibenvorfalls vor Freude in die Luft - und dankte Matchwinner Lionel Messi.
Mit seinen zwei Toren war der argentinische Ballkünstler beim 3:1-Sieg (1:0) der Katalanen über die „Gunners“ im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League erneut die entscheidende Figur. Gerade gegen die Londoner wirkte „der Floh“ noch gefährlicher als sonst. „Er wird zum Vampir. Kaum sieht er einen Hals, fletscht er die Zähne“, schrieb die Zeitung „El Mundo“ über die Vorstellung des 1,69 Meter großen Weltfußballers.
Vor einem Jahr hatte Messi Arsenal mit vier Treffern fast im Alleingang im Viertelfinale ausgeschaltet. Diesmal verzauberte der 23-Jährige die Fans kurz vor der Pause, als er nach einem Traumpass von Andrés Iniesta den Ball über den spanischen Keeper Manuel Almunia hinweg zum 1:0 ins Tor lupfte. „Ein Meisterwerk!“, jubelte das Fachblatt „Sport“. Eiskalt verwandelte er später (71. Minute) auch den Elfmeter zum entscheidenden 3:1 - und stieg mit nun acht Treffern zum Torschützenkönig in der Königsklasse auf. Das 2:1 für den spanischen Meister hatte kurz zuvor Xavi besorgt.
Zwei Wochen nach ihrer 1:2-Hinspielniederlage taten sich die Katalanen aber sehr schwer gegen die kompakte Abwehr der „Kanoniere“. Nervosität machte sich im Camp Nou breit, als die Londoner durch ein Eigentor von Sergio Busquets (53.) ausglichen. Neuen Auftrieb bekam Barça aber schon drei Minuten später, als Arsenal-Stürmer Robin van Persie vom Platz flog. Der Niederländer sah Gelb-Rot, weil er trotz eines Abseitspfiffes auf das Tor schoss.
Arsenal-Trainer Wenger fuhr aus der Haut. „Wie kann man auf diese Weise ein solches Spiel töten!“, schimpfte er über den Schweizer Schiedsrichter Massimo Busacca. „Die Entscheidung ist beschämend und inakzeptabel“, ergänzte der Franzose, der sich auf dem Weg in die Kabine ein heftiges Wortgefecht mit dem Unparteiischen lieferte. Die UEFA beauftragte ihre Disziplinarkommission mit einer Untersuchung. Am 17. März soll verhandelt werden, Wenger und auch Arsenal-Spieler Samir Nasri drohen wegen ihrer Aussagen im schlimmsten Fall Sperren für die kommende Europapokal-Saison.
Barcelonas Coach Guardiola zeigte Verständnis für seinen Kollegen. „Wäre mir das passiert, würde ich vielleicht ähnlich reagieren.“ Er widersprach aber der Darstellung, die umstrittene Entscheidung habe die Londoner die Qualifikation für das Viertelfinale gekostet. „Sie haben nicht einmal auf unser Tor geschossen, keine drei Pässe hintereinander sind ihnen geglückt. Wir haben dagegen in jeder Hinsicht fantastisch gespielt.“
Auch die britische Presse konstatierte die Überlegenheit der Gastgeber: „Von Arsenal ging so wenig Gefahr aus, dass es keinen einzigen Schuss auf das Tor von Víctor Valdes gab“, schrieb der „Guardian“. Und „The Times“ meinte: „Es ist keine Schande, von Barcelona deklassiert zu werden.“
Im zweiten Achtelfinale setzte sich Schachtjor Donezk nach dem 3:2-Erfolg in Italien auch im Rückspiel gegen den AS Rom mit 3:0 (1:0) durch. „Wir haben den Kopf verloren“, lamentierte Trainer Vincenzo Montella, der sich in der Presse schwere Vorwürfe anhören musste. „Was für eine Blamage!“, titelte etwa „Corriere dello Sport“.