Vier BVB-Musketiere: Harter Mittelfeld-Konkurrenzkampf
Malaga (dpa) - Vier Ausnahmekönner für nur zwei Plätze: Bei Borussia Dortmund herrscht ein harter Konkurrenzkampf um die Besetzung der wichtigen Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld. Angesichts der exquisiten Auswahl von Profis wie Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Sebastian Kehl und Sven Bender hat Trainer Jürgen Klopp die Qual der Wahl.
„Auf diesen Positionen sind wir wirklich überragend besetzt“, sagte Sahin. Das erhöht nach Einschätzung von BVB-Kapitän Kehl die Wahrscheinlichkeit für eine ständige Rotation: „Es wird immer wieder den einen oder anderen Wechsel geben.“
Aus dem Kreis der vier Musketiere scheint derzeit nur Gündogan gesetzt. „Ilkay hat mittlerweile ein Strategie-Gen entwickelt“, lobte Klopp. Nicht nur bei seinem Vereinstrainer genießt der Deutsch-Türke Gündogan höchste Wertschätzung. Auch Bundestrainer Joachim Löw geriet nach zuletzt starken Länderspielen des Edeltechnikers ins Schwärmen: „Gündogan ist für uns unentbehrlich geworden.“
Beim BVB nimmt Gündogan inzwischen eine ähnlich tragende Rolle wie sein Vorgänger Sahin im Meisterjahr 2011 ein. Unglaubliche 147 Ballkontakte im Duell mit Nürnberg dokumentieren seinen Aufstieg zum vielgesuchten Spielmacher. Genau wie die Gerüchte um ein Interesse des FC Barcelona, der mittelfristig einen Nachfolger für Weltmeister Xavi sucht. Liebend gern würde Sportdirektor Michael Zorc den bis 2015 datierten Vertrag mit Gündogan vorzeitig verlängern.
Mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes Sahin in der Winterpause erhielt die Herzkammer des BVB-Spiels eine weitere Auffrischung. Der nach ernüchternden Erfahrungen bei Real Madrid und dem FC Liverpool zunächst verunsicherte einstige Dortmunder Meisterheld ist auf einem gutem Weg zurück zu alter Stärke. Beim 5:1-Kantersieg über den SC Freiburg Mitte März steuerte Sahin zwei Treffer bei und überzeugte als Dirigent - an der Seite von Gündogan.
Dennoch erscheint es unwahrscheinlich, dass Klopp auf Dauer diese Variante mit zwei höchst kreativen, aber weniger zweikampfstarken Profis präferiert. Vor allem auf internationalem Terrain sind Balleroberer wie Sven Bender oder Sebastian Kehl eigentlich unentbehrlich. Routinier Kehl gilt als „Quarterback mit großen strategischen Fähigkeiten“, Bender als „unerbittlicher Jäger“ („Kicker“). Zudem ist der 33 Jahre alte Kehl neben Manndecker Mats Hummels Anführer des Teams.
Nicht nur die Tagesform von Gündogan, Sahin, Kehl und Bender, sondern auch die taktische Ausrichtung und Qualität des Gegners werden in Zukunft darüber entscheiden, wen Klopp für die Startelf benennt. Der Diskussion über die richtige Mischung aus Künstlern und Arbeitern kann Klopp ohnehin nur wenig abgewinnen: „Es geht nicht darum, welche Jungs auf der Doppel-Sechs spielen, sondern wie man als Team die Räume schließt.“