Wieder zurück: Real bezwingt Angstgegner
Madrid (dpa) - „Olé“-Rufe und Szenenapplaus: Real Madrid hat sich mit Mesut Özil und Sami Khedira eindrucksvoll in der Spitzenriege der Champions League zurückgemeldet.
Die Mannschaft von Trainer José Mourinho zog mit einem 3:0-Sieg über Olympique Lyon erstmals seit sieben Jahren wieder ins Viertelfinale der „Königsklasse“ ein. Tribünengast Joachim Löw konnte sich dabei auch über gute Leistungen seiner beiden Nationalspieler Özil und Khedira freuen.
„Für Real ging damit eine der finstersten Zeiten in der Vereinsgeschichte zu Ende“, schrieb das Sportblatt „Marca“. Für den spanischen Fußballrekordmeister war in den vergangenen sechs Jahren stets im Achtelfinale Endstation gewesen. Dem FC Chelsea genügte nach einem 2:0-Hinspielsieg über den FC Kopenhagen ein torloses Remis zum Einzug in die Runde der letzten Acht.
Uneinigkeit gibt es bei Real nur beim Gegner-Wunsch. „Im Viertelfinale würde ich am liebsten gegen meinen Ex-Club Schalke 04 spielen“, sagte Özil dem Sportblatt „As“. Reals Generaldirektor Jorge Valdano sieht dies anders: „Mir würde es gar nicht gefallen, wenn (unser Ex-Kapitän) Raúl mit dem FC Schalke 04 zu Besuch käme.“ Auch Trainer Mourinho hat für das Viertelfinale gewisse Abneigungen: „Ich will nicht, dass wir gegen meine Ex-Vereine FC Chelsea und Inter Mailand spielen müssen.“ Die Auslosung findet am Freitag statt.
Das Team um Özil und Khedira hatte überraschend wenig Mühe mit dem Angstgegner aus Lyon, gegen den die Madrilenen bis dahin noch nie gewonnen und im Hinspiel ein 1:1 erreicht hatten. Der Held des Tages war der Brasilianer Marcelo. Der Linksverteidiger, der sonst im Schatten von Stars wie Cristiano Ronaldo steht, erzielte in der 37. Minute nach einem prächtigen Alleingang das Führungstor.
Damit war die Partie praktisch entschieden. Lyon leistete danach kaum noch Gegenwehr. Der Ex-Olympique-Stürmer Karim Benzema (66.) und Angel di María (76.) erzielten die weiteren Treffer. Der frühere Bremer Özil, der per Kopfball die Vorlage zum 3:0 lieferte, erntete für seine Pässe vom Publikum mehrfach Szenenapplaus und „Olé“-Rufe. „Seine Vorlagen waren allein das Eintrittsgeld wert“, lobte „Marca“ den Regisseur.
Real-Trainer Mourinho spielte den Erfolg der „Königlichen“ herunter: „Das Überstehen des Achtelfinales ist nur eine Zwischenetappe“, sagte er. „Dass Real im Viertelfinale steht, sollte eigentlich normal sein.“
Englands Meister FC Chelsea verblüffte beim Einzug ins Viertelfinale mit der Zahnlosigkeit seines Angriffs. „Der Millionen-Sturm zieht nur Nieten“, klagte das Boulevardblatt „Mirror“. Auch der im zweiten Durchgang eingewechselte 57-Millionen-Euro-Neuzugang Fernando Torres blieb - schon im sechsten Spiel für die „Blues“ - ohne Torerfolg.