Dauerbrenner Podolski: Jetzt wird es ernst

Stuttgart (dpa) - Mario Götze zauberte, André Schürrle traf und aus der Ferne hat auch noch Kevin Großkreutz ganz genau hingesehen. Die Auftritte von Lukas Podolski werden in der deutschen Nationalmannschaft derzeit besonders aufmerksam verfolgt.

Denn die junge Konkurrenz rüttelt mächtig am Thron von „Prinz Poldi“, der im DFB-Team seit der Ära Jürgen Klinsmann als Institution gilt. „Er hat bei den Turnieren immer seine Tore erzielt und wichtige Assists gemacht“, hatte Klinsmann-Nachfolger Joachim Löw noch kurz vor dem 3:2-Sieg gegen Brasilien erklärt.

Nach der Gala, an der sich Podolski in seinem 90. Länderspiel nur in der Startphase positiv beteiligt hatte, wollte der Bundestrainer dann nicht mehr explizit über den Kölner sprechen und verzichtete auf jede Individualkritik: „Ich möchte nicht auf einzelne Positionen eingehen. Ich bin froh, wenn ich 20 Topleute habe. Es ist gut, wenn schon die Jungen die Jungen unter Druck setzen.“

Podolski ist auch erst 26 Jahre alt, auch wenn der Fan das Gefühl hat, „Poldi“ gehöre schon ewig zum Inventar des deutschen Eliteteams. Mit 90 Länderspielen hat er die zweitmeisten Einsätze im aktuellen Kader nach Miroslav Klose (110), mit 42 Toren traf er nach Klose (61) auch am besten. „Wenn ich meine Leistung bringe, ist es schwer, an mir vorbeizukommen“, hat Podolski immer wieder gesagt. Doch das muss er eben auch.

Löw hat bereits das Gespräch mit Podolski gesucht, als ihm in Köln der neue Trainer Stale Solbakken die Kapitänsbinde entrissen hatte. „Ich habe ihm gesagt, dass er es akzeptieren und annehmen muss. Er ist natürlich das Gesicht in Köln. Aber er darf sich mit der Entscheidung des Trainers nicht weiter beschäftigen und muss in Köln weiter Führungsaufgaben übernehmen“, berichtete der Bundestrainer von dem Gespräch. Aus Stuttgart entschwand Podolski wortlos.

Erst am Tag nach dem 3:2-Sieg meldete sich der 26-Jährige wieder zu Wort. Im Interview mit dem „Express“ betonte Podolski, er sei „ganz und gar nicht frustriert“ gewesen. „Den Konkurrenzkampf habe ich nie anders kennengelernt, seitdem ich in der Nationalmannschaft spiele“, sagte er. Dies könne nur förderlich für das Leistungsniveau der DFB-Elf sein. Als Verlierer des Tests gegen den fünfmaligen Weltmeister sieht sich der Kölner nicht. „Vielleicht nimmt man es so wahr, weil ich ausgewechselt wurde. Allerdings war die Auswechslung vorher abgesprochen“, erläuterte er. In den kommenden Wochen muss Podolski jetzt noch sportlich die Antwort auf die wachsende Konkurrenz geben.