Der Abschied des Popstars
David Beckham hat seinen Abschied als Fußballer verkündet. Aber seine Karriere geht weiter.
Düsseldorf. Fußballstar, Mode- und Werbe-Ikone, Popstar, Multimillionär. David Beckham hat in seinem Leben nichts ausgelassen. Zumindest ein Kapitel ist beendet. Der mittlerweile 38-Jährige gab am Donnerstag seinen Rücktritt als Profisportler bekannt.
Dass dieser Tag in nicht mehr allzu weiter Ferne liegen würde, war zuletzt nicht mehr zu übersehen. Bei seinem letzten Arbeitgeber, Paris St. Germain, gewann er zwar noch einen nationalen Titel, wie er schon einige in Spanien, England und den USA bei seinen jeweiligen Clubs gewonnen hatte.
Sein Anteil daran war jedoch nur noch bescheiden. Er schlug sich in Anbetracht seines Alters zwar noch ganz gut, aber oftmals war das Tempo des Spiels am Ende zu hoch. Der Rückzug als Profi war unvermeidlich.
Dennoch wird David Beckham als derjenige in Erinnerung bleiben, der aus seinem Beruf so viel mehr machte, als sein Talent eigentlich vorgab. David Beckham war ein guter Spieler, der es zudem verstand, mit wenigen Worten und viel Aura zu einem nationalen Heiligtum in England und zu einem Botschafter des weltweiten Sports zu werden.
Sein gutes Aussehen, sein vorbildliches Benehmen in allen Lebenslagen, seine anhaltende Ehe mit dem „Spice- und Glamour-Girl“ Victoria verschafften ihm den Eintritt in das internationale Jet-Set. Und er nahm seine Rolle an. Beckham war und ist ein Mann ohne Skandale, fast zu nett, um ernst genommen zu werden. Er kümmert sich auch fürsorglich um seine vier Kinder.
David Beckham beschwerte sich noch nicht einmal, als ihm einst Sir Alex Ferguson, sein ehemaliger Trainer bei Manchester United, in der Halbzeitpause eines Spiels voller Wut einen Schuh an den Kopf geschossen hatte und er eine Platzwunde davontrug. Er ist das Versprechen an alle Schwiegermütter, dass es so etwas wie den perfekten Schwiegersohn tatsächlich gibt.
Nur einmal drohte die Liebe der englischen Anhänger zu ihrem Flankengott zu bröckeln. Als er bei der WM 1998 im Achtelfinale gegen Argentinien die Rote Karte gezeigt bekam und seine Kollegen im anschließenden Elfmeterschießen ausschieden, war er der Buhmann einer ganzen Nation.
Der Mann, der mit seinen vielen Clubs so ziemlich jeden wichtigen Titel gewann, konnte dies in der Nationalmannschaft nie erreichen. Dieses Problem lächelte er letztlich nonchalant weg. Der Verband und die Fans vergaben ihm irgendwann, später wurde er zum Kapitän des Teams ernannt.
David Beckham wird nun, nach 20 Profijahren, als Repräsentant des Fußballs durch die Welt reisen. Vielleicht als Botschafter für Paris, für die WM 2022 in Katar, für den englischen Verband und oder auch für die Chinesen. Angebote gibt es genug.
„Das Spiel zu spielen, das ich liebe, wird nichts jemals vollständig ersetzen können“, bekannte Beckham bei seinem Abschied. Da war schon klar, dass seine anderen Karrieren weitergehen.