Der „kleine Doktor“ Rauball - ein Mann für alle Fälle
Düsseldorf (dpa) - Irgendwie ist Reinhard Rauball ein Mann für alle Fälle. Omnipotent, omnipräsent, klar strukturiert in seinem Vorgehen hat sich der Jurist einen ausnehmend guten Ruf erworben und wäre als Top-Funktionär ein bestens geeigneter Mann für die Spitzenposition im Deutschen Fußball-Bund.
Er will indes nicht als Nachfolger des zurückgetretenen Wolfgang Niersbach zur Verfügung stehen. „Das Amt des DFB-Präsidenten ist nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen. Ich möchte Präsident von Borussia Dortmund bleiben und im August 2016 erneut für das Amt des Liga-Präsidenten kandidieren“, sagte der 68-Jährige am Dienstag der „Bild“-Zeitung.
Bei seinem Herzensverein Borussia Dortmund wird Rauballs Wirken besonders hoch geschätzt. Als der „kleine Doktor“, wie Rauball wegen seiner Körpergröße von 164 Zentimetern auch genannt wird, im November 2004 zum dritten Mal Club-Präsident wurde, war der Verein dem finanziellen Ruin nahe. Mittlerweile ist der BVB top saniert und steht, auch dank der akribischen Arbeit des gebürtigen Northeimers Rauball, glänzend da.
Rauball ist ein Typ Mensch, der für die Anliegen, denen er sich widmet, bis zur Erschöpfung kämpft. Sowohl seine erste Amtszeit in Dortmund (1979 bis 1982) als auch seine zweite (1984 bis 1986) beendete er unter anderem auch wegen Arbeitsüberlastung.
Seit 1975 ist Rauball in Dortmund niedergelassener Rechtsanwalt. Er machte sich auch als Verfassungsjurist, Notar und juristischer Autor bundesweit einen Namen. Anfang der 90er Jahre verteidigte er in einem damals spektakulären Doping-Prozess die Leichtathletinnen Katrin Krabbe und Grit Breuer.
1999 sollte der aus einer Juristenfamilie stammende Rauball in Nordrhein-Westfalen als designierter Justizminister im Kabinett des damaligen SPD-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement auch politisch Karriere machen. Doch kurz vor seiner Vereidigung zog er sich mit der Begründung zurück, er habe es 1994 versäumt, sich ein Aufsichtsratsmandat genehmigen zu lassen.