Ausschreitungen von Dynamo-Fans: DFB ermittelt

Hannover (dpa) - Nach den erneuten Ausschreitungen seiner Fans droht Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden eine massive Strafe.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes leitete ein Ermittlungsverfahren gegen den Club ein, nachdem am Abend zuvor 18 Dynamo-Anhänger rund um das Pokalspiel bei Hannover 96 in Gewahrsam genommen und drei Personen wegen Körperverletzung vorläufig festgenommen worden waren. Der DFB bestätigte die Ermittlungen, bezeichnete Meldungen über einen drohenden Pokal- Ausschluss des Vereins allerdings als vorschnelle Spekulation.

Dennoch sind die Vorkommnisse vom Mittwochabend besonders brisant, weil Dynamo Dresden vor einem Jahr nach Ausschreitungen rund um das Pokalspiel bei Borussia Dortmund schon einmal vom nun laufenden DFB-Pokal-Wettbewerb ausgeschlossen werden sollte. Erst das DFB-Bundesgericht kippte dieses Urteil später und verhängte stattdessen ein Geisterspiel in der 2. Bundesliga sowie eine Geldstrafe in Höhe von 100 000 Euro. Diese Entscheidung nannte der DFB seinerzeit „eine letzte Warnung an den Verein“.

Die Sachsen reagierten auf die „bestürzenden“ Ereignisse vom Vortag. „Es war ein Abend, der nicht nur der Zweitliga-Mannschaft, sondern dem gesamten Verein neue positive Kraft hätte geben sollen und können. Es beschämt und empört uns, dass es rund um die Partie auch wieder Vorkommnisse gab, die diesen positiven Eindruck spürbar trüben“, hieß es in einer Mitteilung. Dynamo habe bereits mit der Aufarbeitung des Vorfälle begonnen, betonte dabei aber auch, nicht der einzige Club mit solchen Problemen zu sein.

Die Polizei in Hannover erhob schwere Vorwürfe. „Wir sind sehr enttäuscht. Da war viel Aggression drin. Die Gewalt gegen Polizisten ging ausschließlich von den Dynamo-Fans aus“, sagte ein Sprecher. Nur mit einem Großaufgebot von rund 1000 Beamten hätten rund um die 3:4-Niederlage der Dresdener im Elfmeterschießen schwere Krawalle verhindert werden können.

„Wir wollen Bilder wie in Hannover nicht sehen“, sagte auch DFB- Generalsekretär Helmut Sandrock nach einem Treffen mit Vertretern des Ligaverbandes sowie der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Frankfurt am Main. Es sei nun „die Aufgabe unserer unabhängigen Sportgerichtsbarkeit, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“.

Die Gewerkschaft der Polizei forderte nach dem schon lange zuvor angesetzten Treffen eine stärkere Unterstützung durch die Vereine und die Politik. „Die Verbände haben klar erkannt, dass Gewalt dem Ansehen des Fußballs schadet. Es ist jetzt wichtig, die Clubs mit ins Boot zu holen“, sagte ihr Bundesvorsitzender Bernhard Witthaut. „Nur gemeinsam kann die Gewaltspirale zurückgedreht werden. Dabei darf nicht auf Zeit gespielt werden.“