Babel: Frust nach Debüt - Energie knackt 1899
Cottbus (dpa) - Energie Cottbus hat Hoffenheims neuem Star Ryan Babel das Debüt gründlich verdorben und bleibt der Erstliga-Schreck in diesem Pokaljahr. Mit einem 1:0 (0:0) gegen die TSG 1899 zog der Zweitligist zum zweiten Mal nach 1997 in das Halbfinale des DFB-Pokals ein.
Vor 15 220 Zuschauern erzielte der Chinese Jiayi Shao in der 84. Minute den entscheidenden Treffer. Für Hoffenheim konnte auch Babel, der vom FC Liverpool geholt wurde, nichts Zählbares bewirken. Für die Niederlausitzer ist es schon der dritte Coup gegen einen Erstligisten.
Nach schöner Vorarbeit von Jules Reimerink machte Einwechselspieler Shao den verdienten Cottbuser Erfolg perfekt. „Das ist einfach ein Highlight. Zumal Hoffenheim noch einen Spieler mitgebracht hatte, der unseren ganzen Jahresetat kostet“, kommentierte Energie-Präsident Ulrich Lepsch den Einzug in die Runde der letzten Vier. „Das ist ein emotionaler Moment, ich bin total stolz. Besser können wir nicht spielen“, meinte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz, der sich nach dem Abpfiff in die wilde Party auf dem ramponierten Rasen stürzte.
„Wir haben ein bisschen Glück gehabt. Für uns ist das wie ein Traum. Unser Ziel ist Berlin“, sagte Matchwinner Shao. „Wir haben uns das verdient, haben einen Riesenkampf geliefert“, sagte Torwart Thorsten Kirschbaum. Dagegen waren die Hoffenheimer nach dem erneut verpassten Weiterkommen tief betrübt. „Wir waren einmal unaufmerksam und haben den Gegentreffer zugelassen. Uns hat die letzte Durchschlagskraft in der Offensive gefehlt. Das ist ärgerlich“, urteilte 1899-Coach Marco Pezzaiuoli. „Wir haben unsere Überlegenheit nicht in Tore umgemünzt. Das ist unendlich bitter und enttäuschend“, klagte Gäste-Torwart Tom Starke.
Der Zweitligist, der in dieser Pokal-Spielzeit mit Freiburg und Wolfsburg bereits zwei Oberhaus-Vertreter eliminiert hatte, ließ sich von Beginn an auch vom ersten Auftritt des Sieben-Millionen-Manns Babel nicht beeindrucken. Energie-Kapitän Marc-André Kruska setzte als klares Signal gleich einen 30-Meter-Knaller nur knapp neben das Hoffenheimer Tor (4.). Auch mutige Versuche von Emil Jula (6. und 27.) und dem jungen Alexander Bittroff (22.), der den Ball nach Fehler von Andreas Ibertsberger auf das Netz des 1899-Tores hob, scheiterten. Und als TSG-Keeper Tom Starke schon geschlagen war, klärte Isaac Vorsah gegen Jula noch kurz vor der Linie (41.).
Der niederländische Nationalspieler Babel war nur wenige Stunden nach seiner Verpflichtung mit dem Hoffenheimer Team in die Lausitz gereist. Trainer Marco Pezzaiuoli stellte den 24 Jahre alten Offensivmann dennoch gleich in die Startelf, auch weil Vedad Ibisevic gesperrt fehlte. Um 14.15 Uhr traf auch die Spielerlaubnis für Babel ein. Mit schnellen Antritten auf dem rechten Flügel deutete er seine Fähigkeiten an. „Für das erste Spiel hat es schon ganz gut harmoniert“, meinte Pezzaiuoli.
Die Gastgeber wirkten in den Zweikämpfen lange aggressiver und entschlossener. Das Kombinationsspiel des Bundesligisten kam schwer in Schwung. Nach nur acht Ballkontakten in der ersten Halbzeit prüfte Babel Kirschstein (47.). Die Gäste kamen besser zum Zug. So spielte Babel die Bayern-Leihgabe David Alaba frei, der vergab frei stehend (62.). Am Ende scheiterte Sigurdsson an der Latte. Hoffnungsträger Babel verschwand danach mit einem Kopfschütteln in der Kabine.