Nachholspiel Mitte März? Bratwurst und Bier statt Fußball in Lotte
Lotte (dpa) - Erst gab es reichlich Schnee und Regen, wenig später jede Menge Redebedarf. Die kurzfristige Absage der Viertelfinal-Partie im DFB-Pokal zwischen SF Lotte und Borussia Dortmund warf viele Fragen auf.
Gab es Kritik an der Entscheidung?
Nein. „Ich muss Schiedsrichter Felix Brych ein Kompliment machen, dass er den Mut hatte, das so zu machen. Es wäre für alle Beteiligten gesundheitsgefährdend gewesen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Auch Lotte-Coach Ismail Atalan konnte die Absage nachvollziehen: „Natürlich sind wir enttäuscht, haben aber auch Verständnis. Wir hatten schon beim Warmmachen große Probleme mit dem Stand.“
Wie wurde die Absage von den Fans aufgenommen?
Im Großen und Ganzen mit Verständnis. Auch wenn es vereinzelte Sprechchöre über die „Fußball-Mafia DFB“ oder die „Scheiß-Millionäre“ aus Dortmund gab. Die meisten Fans verließen bei allem Frust über die kurzfristige Entscheidung das Stadion ohne Proteste.
Gab es wegen der kurzfristigen Absage Probleme beim Verlassen des Stadions?
Nein. Obwohl das Stadion bei der späten Absage des Spiels erst gut 30 Minuten vor dem Anpfiff nahezu voll besetzt war, machten sich die Fans erstaunlich störungsfrei auf den Heimweg. Die Bitte des Stadionssprechers, Ruhe zu bewahren und sich noch Zeit für eine Bratwurst oder ein Bier zu nehmen, trug zur Lösung des Problems bei. Zudem wurden die Stadiontore von den Ordnern umgehend weit geöffnet.
Kam die Absage überraschend?
Jein. Bei der Begehung des Rasens einen Tag zuvor gab es keine Beanstandungen. Allerdings war schon vorher bekannt, dass die Spielfläche Probleme bereitet. Bereits die Drittliga-Partien von Lotte gegen Kiel (11. Februar) und Chemnitz (25. Februar) mussten abgesagt werden. Das Stadion verfügt bisher nicht über eine Rasenheizung. Sie soll im Sommer eingebaut werden. Ob die Spielabsage damit jedoch hätte verhindert werden können, ist angesichts der starken Schnee- und Regenschauer binnen einer Stunde eher zweifelhaft.
Wie reagierte die ARD auf die Absage?
Krimi statt Fußball. Sportmuffel profitierten von der Absage der Liveübertragung aus Lotte. Nach der Zusammenfassung der Pokalpartie Frankfurt - Bielefeld (1:0), die wenige Stunden zuvor stattgefunden hatte, gab es in der ARD einen alten Tatort aus Berlin zu sehen.
Findet das Nachholspiel in Lotte statt?
Das scheint unwahrscheinlich. Watzke äußerte sich kritisch: „Man muss überlegen, ob man das dann wirklich wieder hier riskiert. Irgendwann gehen dann die Termine aus.“ Lotte-Coach Atalan hofft dagegen auf eine Wiederholung im eigenen Stadion: „Das haben sich die Spieler und Zuschauer hier verdient.“ Für diesen Wunsch äußerte Watzke Verständnis: „Dass die versuchen, in ihrem Stadion zu spielen, ist das Legitimste der Welt. Aber man muss trotzdem konstatieren, dass der Platz sehr, sehr angegriffen ist.“ Im Zweifelsfall kann der DFB einen Spielort festlegen. Ein Tausch des Heimrechts ist nicht zulässig.
Wann könnte die Partie nachgeholt werden?
Der „Bild“-Zeitung zufolge steigt die Partie nun am 14. März. Eine Bestätigung vom DFB gab es dafür am Mittwoch jedoch noch nicht. Diesen Termin hatte Watzke schon am Abend im Stadion favorisiert. „Ich könnte mir den 14. März vorstellen“, sagte er mit Verweis auf den dichten Terminkalender des BVB. Eine andere Variante käme für den Champions-League-Teilnehmer kaum in Frage. Für Lotte wäre dieser Termin jedoch suboptimal. Der Drittligaspielplan sieht Partien am 12. März gegen Rostock und am 15. März in Großaspach vor.