BVB-Pokalhelden fürchten Kagawa-Abschied

Berlin (dpa) - Nur einmal war Robert Lewandowski nach seiner Drei-Tore-Gala am berauschenden Dortmunder Pokalabend ratlos. Ob er davon ausgehe, auch in der kommenden Saison gemeinsam mit Shinji Kagawa für den Doublegewinner zu spielen?

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete der Pole.

Dass das Sturmjuwel auch 2012/13 beim BVB auf Trophäenjagd geht, hatten die Club-Verantwortlichen schon vor dem Saisonfinale mit einem Machtwort verkündet. Die Chancen auf Unterstützung seines kongenialen Angriffspartners dürften sich mit Kagawas neuerlicher Glanzleistung bei der 5:2-Demütigung des FC Bayern München aber weiter minimiert haben. „Ich hoffe, dass er bleibt, wobei ich befürchte, dass er gehen wird“, meinte Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl über den Japaner, „er war ein ganz, ganz wichtiger Spieler in dieser Saison. Aber so ist das nun mal, er hat noch ein paar andere Ziele.“

Als sich Kagawa auf den Weg zur Dortmunder Feier in einer früheren Berliner Techno-Disco aufmachte, quittierte er die Frage, ob er noch über einen Wechsel nachdenken müsse, mit einem zweifachen Kopfnicken. Am Eingang des E-Werks besprach sich der 23-Jährige dann später längere Zeit mit seinem Berater Thomas Kroth und Übersetzer Jonpei Yamamori.

Mit seiner feinen Technik, Handlungsschnelligkeit und Abschlussstärke hat Kagawa das Interesse europäischer Topclubs geweckt. Zum Pokalfinale bemühte sich Manchester Uniteds Trainer Sir Alex Ferguson keine 24 Stunden vor dem englischen Meisterfinale auf die Tribüne des Berliner Olympiastadions. Ein Zeichen, das nicht nur der „Telegraph“ als „signifikant“ wertete. „Es gibt nichts Neues“, betonte BVB-Sportdirektor Michael Zorc jedoch schmallippig. Das Angebot, den bis 2013 datierten Vertrag vorzeitig zu verlängern, hatte Kagawa zuletzt abgelehnt.

Mit dem Treffer zur frühen Führung (3. Minute) und vor allem dem Pass auf Lewandowski (45.+1) vor dem 3:1 dürfte der zentrale Mittelfeldspieler seinen Marktwert weiter gesteigert haben. „Als Abschluss des Jahres war es wunderbar“, meinte Kagawa.

Für den Dreifach-Schützen Lewandowski, der auch das vierte (58.) und fünfte (81.) BVB-Tor erzielte, steht mit seinem Heimatland als Co-Gastgeber der EM ein Höhepunkt erst bevor. Und auch die Zeit beim Revierclub ist noch nicht vorbei. Bei einem Kontrakt bis 2014 werde der zweitbeste Bundesliga-Scorer (22 Tore/10 Vorlagen) mit dem BVB „definitiv“ auch in die nächste Saison gehen, hatte Zorc betont.

„Das ist überragend“, fasste Lewandowski sein zweites Jahr bei der Borussia zusammen, nachdem er mit einer polnischen Fahne um die Hüften über die goldenen Glitterstreifen getobt war. „Wir haben diese Saison alles geschafft, was wir geplant haben.“