BVB will Abstand zu Bayern verringern

Dortmund (dpa) - Borussia Dortmund will dem Branchenführer aus München im Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Fußball weiterhin erbitterte Gegenwehr leisten.

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„Die Bayern werden uns nicht los“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Dass sich beide Teams in Berlin zum dritten Mal in Serie in einem Endspiel gegenüberstehen, wertet der BVB-Geschäftsführer als Indiz für Werthaltigkeit - und als Signal für die Zukunft: „Das heißt, dass diese Rivalität, in der Bayern München die Führungsrolle hat, weiterbesteht und dass wir uns nicht abschütteln lassen.“

Nicht nur auf sportlicher Ebene will der BVB dagegenhalten. „In den vergangenen Jahren haben wir zumindest eines bewiesen: Dass wir uns wehren können. Es ist nicht unsere Aufgabe, jeden Tag Ergebenheitsadressen nach München zu schicken“, sagte Watzke in Anspielung auf seinen jüngsten Streit mit Bayern-Präsident Karl Hopfner. Dabei ging es um einen Kredit, den die Münchner der damals von der Insolvenz bedrohten Borussia vor rund zehn Jahren gewährt hatten.

Nach Meinung von Watzke wird dem FC Bayern in der Bundesliga häufig mit zu viel Demut begegnet. Dies sei beim BVB anders. „Es kann nicht sein, dass wir schon vor einem Spiel nur sagen, wir haben sowieso keine Chance. Das ist nicht die geistige Grundhaltung, aus der Erfolge erwachsen. Wir wollen Bayern München immer schlagen.“ Borussia Dortmund habe deshalb „in der Öffentlichkeit Sympathien gewonnen“.

Den großen 19-Punkte-Abstand zu den Bayern in der Bundesliga erklärte Watzke mit den großen Personalproblemen: „Normalerweise sind 19 Punkte zu viel. Aber man muss das analytischer sehen. Wir haben zwischen dem 11. und 20 Spieltag viel Land verloren. In dieser Phase hatten wir eine dramatische Verletztenproblematik, wie ich sie selbst noch nie erlebt habe.“

Im Gegensatz zu Franz Beckenbauer, der den zuletzt starken BVB vor dem Pokalfinale als 60:40-Favoriten bezeichnete, räumt Watzke den Münchnern am Samstag in Berlin größere Gewinnchancen ein: „Wenn ich als deutscher Meister und Champions-League-Sieger in ein Finale gehe, bin ich Favorit.“

Die Diskussion um die zuletzt nachlassende Form der lange Zeit dominierenden Bayern hält Watzke für „skurril“: „Ende März haben alle geschrieben, dass die Bayern das beste Team der Welt sind. Und dass es 20 Jahre so weiter gehen wird. Vier Wochen später soll auf einmal alles schlecht sein. Über was reden wir hier eigentlich? Fakt ist, dass sie eine tolle Saison spielen. Ich habe nicht den Eindruck, dass eine Pokalniederlage ihre Saison verhageln könnte.“

Watzke hofft auf einen letzten großen Auftritt von Robert Lewandowski im BVB-Trikot. Die Sorgen des Geschäftsführers, dass der Bundesliga-Torschützenkönig im Duell mit seinem künftigen Club dem großen Druck nicht standhalten könnte, halten sich in Grenzen: „Von allen Fußballspielern auf der Welt wird Robert damit am gelassensten umgehen. Der BVB ist noch seine Mannschaft, und mit dieser Mannschaft will er den Pokal gewinnen. Für sein Entrée beim FC Bayern ist es viel besser, wenn er als Pokalsieger kommt.“