„Der Pokal ist ein Berliner“: Vielleicht auf ewig

Berlin (dpa) - Da werden die Fans von Lena, Stefan Raab und des Eurovision Song Contest neidisch: Berlin wird vielleicht auf ewig Gastgeber der größten „Pop-Veranstaltung“ des deutschen Fußballs sein.

Zwar läuft der offizielle Vertrag über die Ausrichtung des DFB-Pokalfinals zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und der Stadt Berlin erst einmal nur bis 2015. Doch Wolfgang Niersbach, der starke Generalsekretär des Verbandes, hat die Liebeserklärung an die Hauptstadt schon formuliert: „Im Prinzip wollen wir bis zur Ewigkeit in der Stadt bleiben.“

Berlin und das nationale Cup-Endspiel - das ist nun schon seit 26 Jahren eine gemeinsame Marke. In die ersten Verträge hatte sich der DFB noch eines Bürgschaft des Senats schreiben lassen, falls das Olympiastadion nicht voll werden sollte. „Die kam aber nie zur Anwendung“, erinnert sich Niersbach. Seit 1989 ist das „deutsche Wembley“ stetig ausverkauft. Für die aktuelle Finalauflage zwischen Schalke 04 und dem Zweitligisten MSV Duisburg an diesem Samstag hätten allein die „Königsblauen“ 300 000 Tickets verkaufen können.

„Der Pokal ist ein echter Berliner“, meint Paul Breitner, mit dem FC Bayern 1971 und 1982 Pokal-Triumphator. „Die Endspiele zählen zu meinen größten Erlebnissen“, ergänzt der Weltmeister von 1974. Doch seit Breitners Zeiten hat sich der Fußball im Allgemeinen und der DFB-Pokal im Speziellen nochmals rasant verändert. „Das Fußball-Geschäft hat sich so radikal entwickelt, ist ein ständiges Pop-Ereignis“, bemerkt der Bayern-Botschafter.

„Die Bedeutung hier ist eine andere. In Spanien, besonders bei Real Madrid, sind Meisterschaft und Champions League viel wichtiger“, sagt Schalkes Superstar Raúl über den Pokal in Deutschland. Die Mischung macht's: Außenseiter ärgern die Großen - siehe Duisburg. Dazu kommen Top-Duelle wie Bayern kontra Schalke im jüngsten Halbfinale (0:1), das im TV fast elf Millionen Zuschauer sahen. „Unser Pokal ist so populär wie kein anderer Pokalwettbewerb in der Welt“, meint Niersbach zum seit 1935 ausgetragenen Wettbewerb.

Die Zahlen untermauern das: 1,1 Millionen Fans in der laufenden Pokalserie in den Stadien, 240 Tore in den bisherigen 62 Spielen, das ist ein Schnitt von 3,87. Dazu verteilt der DFB 60 Millionen Euro Prämien. Und der Endspielort Berlin ist Kult. „Die besondere Atmosphäre im Olympiastadion ist beim Pokalfinale nochmals ganz besonders“, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Die Fußballfans werden es weiter genießen können, während die Anhänger des Eurovision Song Contest nach Düsseldorf womöglich wieder Jahre auf ein neues Heimspiel warten müssen.