Duisburg-Trainer Milan Sasic gehen die Spieler aus
Duisburg (dpa) - Zweitliga-Außenseiter MSV Duisburg hat vor dem DFB-Pokalendspiel gegen den klassenhöheren FC Schalke 04 heftige Personalsorgen: Trainer Milan Sasic gehen langsam die Spieler aus. „Wir haben viele Probleme und eine sehr große Ungewissheit“, sagte Sasic in Duisburg.
Wenige Tage vor dem finalen Saisonhöhepunkt am Samstag im Berliner Olympiastadion gegen den Revier-Rivalen ist die Liste der verletzt ausfallenden oder angeschlagenen „Zebra“-Profis extrem lang.
Auf Srdjan Baljak und Julian Koch, die beide noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborieren, und den gesperrten Bruno Soares muss Sasic auf jeden Fall verzichten. Ob Ivica Grlic (Zerrung) und Stefan Maierhofer (Fußbruch) spielen können, ist noch fraglich. Bei beiden wird sich ein Einsatz kurzfristig entscheiden. Auszufallen drohen nun auch die lädierten Profis Benjamin Kern und Ivica Banovic.
„Das alles wird mit Sicherheit nicht einfach, aber ich weiß, wie so etwas geht“, machte sich Sasic Mut. „Es könnte ja noch schwieriger sein“, ergänzte der 52 Jahre alte Kroate, der die Herausforderung „extrem gelassen“ angehen und „schnelle Entscheidungen“ fällen will, welche Elf er auf den Rasen schicken wird. „Nervös bin ich deswegen überhaupt nicht“, sagte Sasic, der den MSV seit November 2009 betreut und mit seinem Team durch das 2:1 gegen den Ligakonkurrenten Energie Cottbus das Finale erreichte.
Für den Kroaten gibt es nur eine Vorgehensweise: „Wir müssen die kleine Chance, die wir haben, während des Spiels gegen Schalke größer machen. Und aus dieser Situation müssen wir das Maximale rausholen“, kündigte er an. Über taktische Varianten oder mögliche Aufstellungen macht er sich angesichts der Personalmisere „keine Gedanken. Ich liebe diese Art von Druck. Aber im Moment weiß ich wirklich nur, dass elf Spieler auflaufen werden.“
Die MSV-Profis sind beim vierten Cup-Endspiel der Meidericher nach 1966 (2:4 gegen Bayern München), 1975 (0:1 gegen Eintracht Frankfurt) und 1998 (1:2 gegen Bayern München) heiß: „Wir haben die Riesenchance, Geschichte zu schreiben“, sagte Routinier Grlic, der schon 2004 mit Alemannia Aachen im Finale stand (2:3 gegen Werder Bremen).
Torjäger Maierhofer, der 49 Tage nach seinem Fußbruch gegen die Schalker nahezu mit Gewalt sein Comeback feiern will, braucht keine spezielle Motivation, um seinen fast unmöglich erscheinenden Einsatz in letzter Sekunde doch noch möglich zu machen: „Mehr Adrenalin, als im Duell der beiden besten deutschen Mannschaften dieses Wettbewerbs zu stehen, kann es gar nicht geben.“
Doch am Mittwoch sah es nicht ganz danach aus, als ob der 2,02 Meter große Österreicher es schaffen wird: Seinen rechten Fuß zierte ein dicker Eisbeutel - ihm ist es fast einerlei. „Jeder will am Samstag dieses Ding in den Händen halten. Jetzt noch einen Kraftakt leisten und dann richtig feiern“ - das beflügelt und lässt Schmerzen vergessen.