David gegen Goliath DFB-Pokal als Stolperfalle: Große Clubs sind gewarnt

Leipzig. Der DFB-Pokal zieht seinen Reiz aus Sensationssiegen der Amateure gegen die Profis. Und diese Coups der Underdogs gibt es in der deutschen Pokalgeschichte zuhauf.

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Blamagen erlebten in der vergangenen Saison Werder Bremen und RB Leipzig. Sie schieden als einzige Bundesligisten in der ersten Runde aus. Vor dem Pokalauftakt erinnert die Deutsche Presse-Agentur in einer Auswahl an Erstrunden-Überraschungen der deutschen Pokalhistorie.

Damals war der Hamburger SV noch groß: Doch selbst mit Stars wie Uli Stein, Manfred Kaltz oder Felix Magath war das Team von Trainerlegende Ernst Happel beim schwäbischen Drittligisten klar unterlegen. Nach der Partie klagt Magath: „Die eigentliche Katastrophe ist, dass wir überhaupt keine Siegchance hatten.“

Nur wenige Wochen nach dem WM-Triumph mit der DFB-Elf war für Klaus Augenthaler am 4. August 1990 eines klar: Der große FC Bayern spaziert beim badischen Oberligisten Weinheim locker in Runde 2. Doch am Ende siegt der Underdog sensationell durch ein Elfmeter-Tor von Hans-Peter Makan. „Es war für mich immer eine Schande. Egal ob als Spieler oder Trainer“, sagt der 59-Jährige „DerWesten“.

Für den neuen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni wurde das erste Pflichtspiel ein Desaster. Vestenbergsgreuth ist ein kleines Dorf bei Nürnberg gespielt wird aber im Nürnberger Frankenstadion. Millionen Fans bei der ZDF-Liveübertragung und knapp 25 000 im Stadion erleben den Sensationssieg des Regionalligisten. „Dass alle über uns gespottet haben, ist normal“, sagt der Bayern-Profi Dietmar Hamann.

Auch das magische Dreieck des VfB Stuttgart mit Krassimir Balakow, Fredi Bobic und Giovane Elber kann die Blamage beim damaligen Regionalligisten Sandhausen nach einem rekordträchtigen Elfmeterschießen nicht verhindern. Einige Kicker müssen sogar doppelt antreten. Als einziger Schütze verschießt der Stuttgarter Hendrik Herzog. Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2.

Im Jahr 2001 ist der frühere Bundesligist Ulm aus wirtschaftlichen Gründen bis in die fünfte Liga abgestürzt. Aus der Erstligasaison 1999/2000 steht nur noch Dragan Trkulja im Kader. Der Serbe erzielt den 2:1-Siegtreffer gegen den „Club“, der damals von Weltmeister Klaus Augenthaler trainiert wird.

Bei Drittligist Stuttgarter Kickers liegt der HSV schon mit 0:2 zurück, dreht den Rückstand aber in eine 3:2-Führung. Doch eine Minute vor dem Ende gleicht Recep Yildiz für die Kickers zum 3:3 aus, ehe Christian Okpala in der Verlängerung den 4:3-Siegtreffer schießt.

Leverkusen mit „Capitano“ Michael Ballack führt bei strömendem Regen schon nach zwölf Minuten mit 2:0, kurz nach der Pause nach einem Tor von Andrè Schürrle gar mit 3:0. Doch der Zweitligist schlägt mit einer fulminanten Aufholjagd zurück, schafft das 3:3. Das entscheidende Tor macht Dresdens Alexander Schnetzler in der Verlängerung. „Ich bin ein bisschen sprachlos und komme mir vor wie im falschen Film“, sagt Bayer-Stürmer Stefan Kießling.

Die von Markus Babbel trainierten Hoffenheimer blamieren sich beim Berliner Viertligisten völlig. Babbels Traineramt in Hoffenheim währt danach nicht mehr lange. Im Dezember muss der Ex-Profi gehen.

Der Bundesliga-Dino erlebt die nächste Pokalschmach. HSV-Coach Bruno Labbadia hatte vor dem Viertligisten gewarnt. Genutzt hat es nichts. Nachdem Michael Gregoritsch in der 4. Minute der Nachspielzeit für die Hamburger die Verlängerung erzwingt, sieht es nach einem Happy End für den Favoriten aus. Doch die Akkus sind leer, Jena kämpft und wird durch Johannes Pieles Kopfball-Tor in der 106. Minute belohnt.

Werder Bremen blamiert sich beim Drittligaaufsteiger Sportfreunde Lotte auf ganzer Linie. Nach dem vierten Erstrunden-Knockout seit 2011 gegen ein Drittligateam moniert Werders Geschäftsführer Frank Baumann mangelnde Einstellung, Disziplinlosigkeiten, taktische Mängel, eine überforderte Abwehr und ein ideenloses Mittelfeld. Zum Liga-Auftakt kommt es genauso schlimm: 0:6 bei Bayern München. dpa