Dortmund nach Extraschicht 2:0 bei 1860 München

München (dpa) - Borussia Dortmund hat nur mit großer Mühe gegen aufopferungsvoll kämpfende Münchner „Löwen“ das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht.

Pierre-Emerick Aubameyang erlöste den BVB nach 105 Minuten zähem Anrennen mit seinem Foulelfmetertor. Henrich Mchitarjan (107.) erhöhte kurz darauf zum 2:0 (0:0,0:0)-Sieg nach Verlängerung gegen die leidenschaftlichen Defensivstrategen von 1860 München. Dominik Stahl hatte vor Aubameyang Strafstoß Marco Reus zu Fall gebracht und für sein Foul am mit Abstand besten Dortmunder die Rote Karte gesehen.

„120 Minuten - das hätten wir gerne verhindert. Wir wollten weiterkommen, haben das getan, alles gut“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Gegen den von seinem neuen Trainer Friedhelm Funkel bestens eingestellten Fußball-Zweitligisten tat sich der Champions-League-Finalist am Dienstagabend trotz drückender Überlegenheit schwer und musste geduldig seine Arbeit verrichten, um vor der 1860-Rekordkulisse von 71 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena zum erwarteten Sieg zu kommen.

„Es ist eine Niederlage, mit der man auch mal leben kann. Da sieht man, was Leidenschaft ausmacht gegen einen total überlegenen Gegner“, bilanzierte Funkel. Verteidiger Kai Bülow war von einem intensiven Fußball-Abend erfüllt: „Wir haben gut dagegen gehalten. Die Rote Karte und das Gegentor haben unseren Glauben gebrochen, trotzdem haben wir uns nicht abschießen lassen.“

„Laufen, laufen, laufen“, hatte Funkel von seinem Team gefordert und die Löwen taten wie von ihrem Trainer befohlen - und liefen, wie zu erwarten war, hauptsächlich hinterher. Defensiver hätte der 1860-Coach sein Team nicht aufstellen können. Räume eng machen war die Devise, zumal Klopp das Spiel nach einer Woche ohne Sieg ernst nahm und außer Marcel Schmelzer (Muskelverhärtung) die Bestbesetzung aufbot.

Im BVB-Tor durfte allerdings Mitchell Langerak Spielpraxis sammeln - wenn auch mit begrenztem Bewährungspotenzial. Außer Lauth hatten nämlich alle Münchner Abwehraufgaben bekommen, und das Ergebnis heiligte die Mittel. So geduldig die Dortmunder auch spielten, bis zur Halbzeit gab es konkrete Torgefahr nur bei einem Dribbling von Reus (17.) und einen Schuss von Nuri Sahin (19.).

1860 wirkte offensiv verschüchtert - doch einmal wäre der erhoffte Coup fast geglückt. Nach einem der wenigen Konter gab es einen Eckball. Stahl bot sich dank der offenkundigen BVB-Schwäche bei Standards eine gute Chance, doch sein Kopfball ging vorbei.

Auch in der zweiten Halbzeit stellte sich bei gleichbleibender Dortmunder Überlegenheit schnell die Frage: Wie lange geht diese Löwen-Taktik gut? Nach gut drei Minuten jagte der starke Antreiber Jakub Blasczcykowski den Ball aus kurzer Distanz an die Latte. Insgesamt wirkte das Spiel des Favoriten aber zu schablonenhaft. Offenbar machte der Münchner Beton doch ein bisschen mürbe.

Als dann doch einmal eine schnelle Kombination über den agilen Reus und Kevin Großkreutz gelang, brachte Robert Lewandowski, von Bülow gestört, den Ball nicht über die Linie (57.). Reus wurde wenig später nach einem Solo von 1860-Torwart Gabor Kiraly gestoppt, der auch noch den Nachschuss von Blasczcykowski (66.) abwehrte.

Ex-Löwe Sven Bender wurde bei seiner Auswechslung von beiden Fanblöcken gefeiert. Klopp brachte Jonas Hofmann und damit noch mehr Offensivpotenzial. Die Entscheidung sollte nun erzwungen werden - wurde sie aber zunächst nicht. Der BVB musste in die Verlängerung. Reus traf den Pfosten (92.), Reus traf die Latte (97.), und Reus wurde von Stahl gefoult. Aubameyang verwandelte sicher. Nun war der Widerstand gebrochen. Mchitarjan erhöhte wenig später.