Drei Bundesliga-Duelle im Pokal: Saarbrücken fordert BVB
Düsseldorf (dpa) - Das Bundesliga-Feld im DFB-Pokal ist schon mächtig dezimiert und wird sich in den Achtelfinalspielen um mindestens drei weitere Eliteclubs reduzieren.
Wie ernst die Spitzenteams den seit der Saison 1934/1935 ausgetragenen Traditionswettbewerb nehmen, zeigt die Tatsache, dass alle vier deutschen Champions-League-Teilnehmer noch dabei sind. Das erklärte Ziel für alle ist die Hauptstadt Berlin, wo am 17. Mai 2014 das Finale der 71. Auflage ausgetragen wird. „Es ist noch nicht so lange her, dass wir in Berlin waren. Da wollen wir wieder hin“, betonte Horst Heldt am Montag. „Der Pokal hat einen enormen Stellenwert“, hob Schalkes Manager hervor: „Er ist hoch angesehen, nicht nur bei uns.“
Rekordsieger und Cup-Verteidiger Bayern München will sich in einem von drei Bundesliga-Duellen am Mittwoch beim FC Augsburg durchsetzen. „Wir wissen, dass das eine heiße Kiste wird“, sagte Bayerns Nationalspieler Thomas Müller. Die Erinnerung ist noch frisch. Genau vor einem Jahr trafen sich die Kontrahenten an der selben Stelle. Zwar gewannen die Münchner 2:0, doch sie taten sich schwer, und für Franck Ribéry war es ein unglücklicher Auftritt. Der Franzose sah „Rot“ und wurde für zwei Spiele gesperrt. Nicht zuletzt deshalb warnt Torhüter Manuel Neuer: „Wir haben schon mal im Pokal in Augsburg gespielt. Das wird schwierig. Die Augsburger haben das Spiel des Jahres vor der Brust.“
Das Spiel des Jahrzehnts steht für den 1. FC Saarbrücken an, der das Glückslos Borussia Dortmund zog. Die ganze Region freut sich auf den Champions-League-Finalisten mit Trainer Jürgen Klopp. Der Ludwigspark ist mit mehr als 30 000 Zuschauern bereits seit Wochen ausverkauft. „Das ist wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Es ist eine tolle Sache, dass unsere Fans die besten Fußballer der Welt in unserem Stadion zu sehen bekommen“, schwärmte Saarbrückens Trainerfuchs Milan Sasic, der 2011 mit dem damaligen Zweitlisten MSV Duisburg sogar das Endspiel erreichte. Seinerzeit verlor sein Team in Berlin allerdings klar mit 0:5 gegen den FC Schalke 04.
Am Dienstag (20.30 Uhr) gegen den BVB dürfte die Aufgabe für den einzigen Drittligisten unter den letzten 16 Teams kaum leichter sein - auch wenn sich Dortmund auf das Niveau des Gegners „herunterverletzt“ hat, wie es Klopp mit einer Portion Galgenhumor formulierte. Der BVB-Coach wusste auch am Montag noch nicht, wen er in Saarbrücken überhaupt aufbieten kann. Sicher ist, dass Marco Reus als nächster BVB-Profi das Krankenlager auffüllt. Der Nationalspieler hat einen Bluterguss in der Wade. Vorsichtshalber trainierten fünf Akteure aus der 2. Mannschaft mit den Profis.
Zu Bundesliga-Duellen kommt es am Dienstag (20.30 Uhr) zwischen dem FC Schalke 04 und 1899 Hoffenheim sowie am Mittwoch (19.00 Uhr) in Freiburg, wo der SC den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen zu Gast hat. Für die Bayer-Elf eine durchaus unangenehme Reise, zumal Freiburg trotz der knappen 0:1-Niederlage in Mönchengladbach am Sonntag aufsteigende Form bestätigte. „Wir sind auf einem guten Weg“, betonte Mike Hanke. Bayer-Profi Gonzalo Castro sagte, dass man vor dem am Samstag anstehenden Liga-Topspiel in Dortmund zunächst alles daran setze, die nächste Pokalrunde zu erreichen. „Wir wollen ins Finale nach Berlin.“
Das erklärten auch die Schalker nach dem überzeugenden 3:0 gegen Stuttgart unisono. Gegen Hoffenheim rechnet Kevin-Prince Boateng mit einer ebenso attraktiven wie torreichen Partie, nachdem 1899 mit Schalkes ehemaligem Co-Trainer Markus Gisdol beim 4:4 gegen Bremen mal wieder große Offensivqualitäten, aber auch erhebliche Defensivschwächen offenbarte. „Sie schießen gerne Tore und müssen oft Gegentore hinnehmen. Das könnte ein kurzweiliges Spiel werden“, meinte Boateng.
Der kürzeste Weg in den Europapokal und weitere satte Einnahmen sind auch für die übrigen Clubs ein besonderer Anreiz. Guten Mutes geht nach dem 1:1 in Wolfsburg der Hamburger SV an die knifflige Aufgabe gegen Zweitliga-Spitzeneiter 1. FC Köln. Das Interesse in der Hansestadt ist riesig, das Stadion wird ausverkauft sein. „Das Viertelfinale wäre eine Riesensache“, sagte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer. Der HSV ist jedoch gewarnt, denn der FC hat die Qualität eines Erstligisten und zudem gerade Spuren in der Stadt hinterlassen. Am vergangenen Freitag gewann die Elf von Peter Stöger das Zweitliga-Spitzenspiel beim FC St. Pauli mit 3:0.