Dynamo gegen BVB im Pokal: Erinnerungen an Skandalspiele
Berlin (dpa) - Über die Auslosung für das Achtelfinale im DFB-Pokal freuten sich die Spieler und Verantwortlichen von Drittligist Dynamo fast so, als wären sie schon in der nächsten Runde.
„Das ist der Hammer“, entfuhr es Trainer Stefan Böger. „Ein überragendes Los“, freute sich Geschäftsführer Ralf Minge kurz nach Mitternacht. Und Spieler Justin Eilers jubelte: „Dieses Los ist Weltklasse!“ Die Sachsen empfangen in der Runde der letzten 16 Teams am 3. oder 4. März 2015 Borussia Dortmund. Die Begeisterung der Dresdner über den attraktiven Gegner ist verständlich. Allerdings weckt diese Paarung auch Erinnerungen an zwei Skandalspiele.
In der Pokal-Zweitrundenpartie vor drei Jahren war es in Dortmund zu schweren Krawallen gekommen. Während des Spiels hatten Dresdner Anhänger Böller und Raketen gezündet und damit zwei Unterbrechungen provoziert. Im Umfeld der Dortmunder WM-Arena hatten massive Ausschreitungen zu 17 Verletzten, 15 Festnahmen und schweren Sachschäden geführt. „Tote gab es noch nie in unseren Stadien. Wenn es so weitergeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt“, sagte damals der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz in einer Verhandlung des DFB-Sportsgerichts, das Dynamo zunächst vom DFB-Pokal ausschloss. Später wurde dieses Urteil allerdings abgemildert.
18 Jahre zuvor hatte die Partie Dortmund gegen Dresden schon einmal negative Schlagzeilen produziert: Das Spiel am 1. September 1993, das der BVB 4:0 gewann, ging als das Spiel mit den meisten Platzverweisen in die Liga-Geschichte ein. Fünf Profis mussten vorzeitig vom Platz. Auf BVB-Seite waren das Matthias Sammer (Gelb-Rot) und Günter Kutowksi (Rot). Dresden verlor Nils Schmäler (Rot), Matthias Mauksch und Markus Kranz (jeweils Gelb-Rot).
Den aktuellen Dresdner und Dortmunder Spielern wird die Historie herzlich egal sein. Dynamos Doppeltorschütze Eilers, der den 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den VfL Bochum fast im Alleingang herstellte, denkt nur noch an das Kräftemessen im kommenden Jahr. „Wir mischen den ganzen Pott auf“, kündigte Eilers im Überschwang der Vorfreude an. Die Ruhrgebiets-Vereine VfL Bochum und Schalke 04 hat Dynamo bereits ausgeschaltet. Nun wartet der BVB.
Ähnlich wie in Dresden herrscht auch beim Traditionsclub Kickers Offenbach Pokal-Euphorie. Der Cup-Sieger von 1970 und einzige verbliebene Viertligist empfängt die Borussia aus Mönchengladbach. Der Gladbacher André Hahn trifft auf seinen Ex-Club, bei dem er von 2011 bis 2013 spielte. „Offenbach war mein Wunschlos. Ich freue mich riesig darauf, wieder am Bieberer Berg zu spielen. Dort herrscht eine unglaubliche Kulisse“, sagte der Mittelfeldspieler. Dem Rekord-Pokalsieger FC Bayern München loste Tagesschau-Moderatorin Judith Rakers ein Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig zu. „Ein Heimspiel gegen einen Zweitligisten, das ist ein gutes Los. Aber wir werden das Spiel sehr seriös angehen“, kommentierte Sportdirektor Matthias Sammer.