Eindeutige Rollenverteilung im Pokal-Achtelfinale
Düsseldorf (dpa) - Eigentlich sind die Fußballer aus Sandhausen und Ingolstadt zutiefst zu bedauern. Da stehen sie schon unter den besten 16 des DFB-Pokals - doch das Los meinte es nicht gut mit den Zweitligisten.
Beide müssen am Mittwoch auswärts ran: Der FC Ingolstadt beim Erstliga-Sechsten in Wolfsburg, der SV Sandhausen beim Bundesliga-15. in Frankfurt.
Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl will den „historischen Moment“ der ersten Achtelfinalteilnahme indes genießen: „Für uns ist es ein Bonus-Spiel, in dem sich jeder zeigen will. Der Pokal lebt von Überraschungen.“ Er räumte allerdings eines ein: „Klar ist, dass wir krasser Außenseiter sind.“
Alois Schwartz, Hasenhüttls Kollege aus Sandhausen, strahlt vor dem Auftritt bei der Eintracht dezenten Optimismus aus: „Wir fahren nicht chancenlos nach Frankfurt.“ Zwei Liga-Erfolge nacheinander und Platz acht ließen das Selbstvertrauen des in der Vorsaison sportlich abgestiegenen Vereins aus der Nähe von Heidelberg wachsen.
Zumal Europa-League-Starter Frankfurt, viermal Gewinner des DFB-Pokals, kriselt: In der Liga blieb das Team von Armin Veh neunmal in Serie sieglos. Und die Historie spricht gleichfalls nicht gegen einen Coup: Als Oberligist scheiterte Sandhausen 1985/86 erst im Viertelfinale an Borussia Dortmund (1:3) und eliminierte im aktuellen Wettbewerb in Runde eins den Bundesligisten Nürnberg (5:4 nach Elfmeterschießen).
Einnahmen in Höhe von mindestens 540 000 Euro aus den TV- und Vermarktungserlösen sind Sandhausen und Ingolstadt sicher. Noch mehr erlöst der FC Augsburg, weil das Spiel gegen den Triplegewinner Bayern München live in der ARD übertragen wird. FCA-Mittelfeldmann Daniel Baier glaubt gegen den Champions-League-Sieger an das, was alle erstaunen würde: Er wolle „ins Endspiel nach Berlin. Warum sollte uns die Sensation nicht gelingen? Wenn wir nicht an einen Sieg glauben, sparen wir uns die Kräfte lieber und fahren gleich nach Hamburg zu unserem nächsten Auswärtsspiel.“
Angesichts der fußballerischen Fähigkeiten des Rekord-Cupsiegers und Titelverteidigers (16 Siege im DFB-Pokal) sei Augsburg krasser Außenseiter, weiß Baier. Ihm macht Mut, dass Pep Guardiola sicher auf Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger verzichten muss. Da mahnte auch Bayern-Torwart Manuel Neuer zur Vorsicht: „Die Augsburger haben das Spiel des Jahres vor der Brust, die wollen uns ärgern.“
Auf den Einsatz von Franck Ribéry darf Guardiola hoffen. „Es geht ihm viel besser. Wir werden aber noch das letzte Training abwarten und dann entscheiden“, sagte der Spanier. Ribéry hatte vor zwei Wochen einen Rippenanbruch erlitten und seither gefehlt. Guardiola betonte zudem den Reiz des Cupwettbewerbs: „Mit einem Spiel ist es passiert. Ich mag Knock-Out-Spiele.“ Die Partie bezeichnete er als das „wichtigste Spiel bis zur Winterpause“ - trotz Champions League und Club-WM.
Für Leverkusen beginnt in Freiburg eine richtungweisende Woche in drei Wettbewerben. Dabei geht es um Millionen. Dass alle drei Partien auswärts stattfinden, macht es nicht einfacher. Nach dem Pokal folgt am Samstag der Erstliga-Hit in Dortmund, drei Tage später steht das Königsklasse-„Finale“ um den Achtelfinaleinzug in San Sebastian an.
Doch zunächst gilt alle Konzentration der Begegnung in Freiburg. „Wir wollen im Pokal überwintern“, sagte Bayer-Profi Gonzalo Castro. Der einstige Freiburger Ömer Toprak erwartet einen heißen Fight. „Das wird eine richtig gute Atmosphäre und wird den Gegner nach vorne peitschen. Da müssen wir dagegen halten“, sagte der Leverkusener Abwehrspieler dem „Express“.