FC Bayern hofft im Pokal auf Ribéry-Rückkehr
Augsburg (dpa) - Im 51. Pflichtspiel des Jahres wollen sich die Bayern aller Verletzungssorgen zum Trotz die erste große Blamage ersparen. In Champions League und Fußball-Bundesliga lief es bisher formidabel für die Münchner.
Daran soll sich auch im DFB-Pokal nichts ändern; schließlich gilt es, die unausgesprochenen Hoffnungen auf die erfolgreiche „Tripleverteidigung“ zu erhalten.
„Mit einem Spiel ist es passiert. Ich mag Knock-Out-Spiele“, sagte Trainer Pep Guardiola vor dem Cup-Achtelfinale beim heimstarken FC Augsburg am Mittwoch, „für mich ist es das wichtigste Spiel, das wir bis zur Winterpause haben.“ Noch am Montagabend amüsierte sich der Spanier beim „Circus Roncalli“-Besuch mit Tochter Valentina, am Tag danach fiel der Blick auf die Verletztenliste dann deutlich trister aus: Aus dem Lazarett ist einzig die Rückkehr von Franck Ribéry möglich.
„Es geht ihm viel besser. Wir müssen aber noch das letzte Training abwarten und werden dann entscheiden“, sagte Guardiola zur Personalie Ribéry, der sich vor rund zwei Wochen die Rippe angebrochen hatte. Die letzten Wochen vor Weihnachten sind wahrhaftig keine einfachen für die Rekord-Bayern - zum ersten Mal in 2013 überhaupt fehlen über längere Zeit gleich mehrere Stützen der Mannschaft. Auch in Augsburg muss Guardiola sicher auf die Kapitäne Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger sowie Holger Badstuber verzichten. Für Xherdan Shaqiri und Claudio Pizarro kommt das Match ebenfalls zu früh.
Die bajuwarischen Verletzungssorgen werden Augsburg in die Karten spielen, glaubt Daniel Baier. „Bei denen fehlen Weltklasse-Leute wie Ribéry, Lahm und Schweinsteiger“, betonte der FCA-Mittelfeldprofi. „Wenn wir so auftreten wie sonst auch in unseren Heimspielen, dann rechne ich mir was aus“, ergänzte er. Trainer Markus Weinzierl ließ keinen Zweifel: „Unser Anspruch ist, den FC Bayern zu fordern.“
Verzichten muss der 38-Jährige womöglich auf Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der einen Schlag aufs Knie bekommen hat. Auch Jan Moravek droht auszufallen, sicher fehlen wird Ersatzkeeper Alexander Manniger (Rückenprobleme). Dennoch glaubt Weinzierl: „Wenn uns die Bayern einen Tick unterschätzen, ist alles möglich.“
Sechsmal trafen Augsburg und die Bayern seit dem schwäbischen Bundesligaaufstieg 2011 aufeinander, immer gewann der Rekordchampion. Zuletzt durften sich die Bayern im Mai und November in der Liga gar über zwei deutliche 3:0-Siege freuen, fast genau vor einem Jahr stießen sie durch ein 2:0 ins Pokal-Viertelfinale vor. Jetzt aber werde es schwieriger, befand Torwart Manuel Neuer. „Die Augsburger haben das Spiel des Jahres vor der Brust, die wollen uns ärgern.“
32-mal haben die Münchner allein schon in der Liga getroffen, die Augsburger waren nicht mal halb so oft (15) erfolgreich. Dennoch glaubt der FCA an seine Chance. „Warum sollte uns die Sensation nicht gelingen? Wenn wir nicht an einen Sieg glauben, sparen wir uns die Kräfte lieber und fahren gleich nach Hamburg zu unserem nächsten Auswärtsspiel“, urteilte Baier und betonte, natürlich selbst auch „ins Endspiel nach Berlin“ zu wollen. Selbst Bayern-Starcoach Guardiola glaubt, dass „wir früher oder später ein Spiel verlieren“.
Die Schwaben sind vor eigener Kulisse bekannt für ihre furiose Anfangsoffensive, das mussten allein im Bundesligajahr 2013 auch schon zweimal die finanziell bessergestellten Teams aus Stuttgart (2:1 und 3:0) und Hoffenheim (2:1 und 2:0) erkennen. „Sie spielen zu Hause, das wird ein ganz schwieriges Spiel“, kommentierte Arjen Robben. Thomas Müller glaubt an eine „heiße Kiste“ gegen kämpferische Außenseiter, „da müssen wir wieder Einiges abrufen“. Gelingt es, würden die neuerlichen Tripleträume auch Weihnachten überstehen.