DFB-Pokal Favoriten-Schreck Bielefeld heiß auf „absolutes Highlight“
Bielefeld · Ein Pokalspiel auf der Bielefelder Alm ist kein Glückslos, das haben diese Saison schon einige Favoriten zu spüren bekommen. Die Arminia will auch im Viertelfinale gegen Werder Bremen überraschen.
Wenn auf der Bielefelder Alm zum Pokalfight das Fluchtlicht angeknipst wird, wächst die Arminia regelmäßig über sich hinaus. Der ostwestfälische Drittligist, der vor drei Jahren noch in der Bundesliga spielte, hat in dem K.o.-Wettbewerb bislang schon dreimal das Halbfinale erreicht. Auf dem Weg dorthin ließen die Ostwestfalen so machen Favoriten stolpern - so wie in der laufenden Saison Union Berlin und den SC Freiburg.
Dementsprechend selbstbewusst geht der Favoriten-Schreck auch in die Partie gegen Werder Bremen am Dienstag (20.45/ZDF/Sky) - zumal der Bundesligist zuletzt schwächelte. „Wir gehen nicht in das Viertelfinale, um es zu genießen. Wir wollen gewinnen“, sagte Trainer Mitch Kniat. Auch für den 39 Jahre alten Chefcoach ist das Pokal-Viertelfinale etwas Besonderes: „Das ist klar mein absolutes Highlight.“
Ausverkauftes Stadion auf der Alm
Flutlichtspiel, volle Hütte auf der Alm mit fast 27.000 Zuschauern - da spielen sich die Arminen schon mal in einen Rausch. „Wir werden im Pokal niemals einen Bundesligisten fußballerisch auf Augenhöhe begegnen. Aber kämpferisch und bei der Arbeit gegen den Ball, da sind wir auf Top-Niveau“, sagte Kniat im Interview dem Portal DeichStube.
Aufwind hat sein Team durch die zwei jüngsten Siege in der Liga, zuletzt mit 3:0 bei 1860 München. Dadurch sind die Bielefelder auf Rang vier auch wieder im Aufstiegsrennen zur 2. Liga. Doch der kürzere Weg zum Erfolg und zu Mehreinnahmen führt über den Pokal. Bislang sind es knapp vier Millionen Euro, die der Club im etwa sieben Millionen Euro hohen Etat nicht eingeplant hat. Etwa 3,5 Millionen könnten bei Einzug ins Halbfinale noch einmal dazukommen.
Generalprobe in München bestanden
Geld, das der ostwestfälische Traditionsclub im Jahr seines 120. Bestehens gut gebrauchen kann. Noch immer gibt es Verbindlichkeiten aus der Bundesligazeit. Zudem sollen auch Mittel in die Mannschaft fließen. So wurden im Winter zwei dringend benötigte Angreifer verpflichtet: der lettische Nationalspieler Roberts Uldrikis und Joel Grodowski vom Zweitligisten Preußen Münster. Beide Stürmer erzielten beim 3:0 in München jeweils ihre ersten Saisontreffer - rechtzeitig vor dem großen Spiel gegen Werder Bremen.
Sportchef Michael Mutzel, der seit anderthalb Jahren bei den Ostwestfalen arbeitet, ist begeistert von der Atmosphäre und dem Kult um die Pokalspiele. „Man merkt immer schon zwei Tage vor den Pokalspielen, dass das Kribbeln beginnt. Der ganze Verein freut sich auf den Abend gegen Werder. Die Partie wird eine riesige Herausforderung, aber wir wollen gewinnen, das ist klar“, sagte der 45-Jährige der „Neuen Westfälischen.“
Ein Armine bereits Pokalsieger
Ein vierter Einzug ins Halbfinale wäre nicht nur ein finanzieller Segen. In zwei der bisherigen drei Pokal-Halbfinals versperrte Rekord-Pokalsieger FC Bayern München den Arminen den Einzug ins Finale. Dies kann den Bielefeldern diesmal nicht drohen - die Bayern sind bereits raus aus dem Wettbewerb. Und einen echten Pokalsieger haben die Arminen auch im Team. Abwehrspieler Joel Felix gewann mit Silkeborg IF 2024 den Cup in Dänemark.
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