Festtag im DFB-Pokal - Kiel plant nächsten Coup
Düsseldorf (dpa) - Die Erinnerungen an den jüngsten Pokalsieg sind noch frisch. „Wir waren in der letzten Saison in Berlin und wissen, wie schön es dort ist“, sagte Manager Horst Heldt, der mit Schalke 04 am 21. Mai den DFB-Pokal gewann.
Bis zur Titelverteidigung ist es allerdings noch ein weiter Weg. Im Achtelfinale tritt Schalke beim Bundesliga-Überraschungsteam Borussia Mönchengladbach an. Zu Erstliga-Duellen kommt es in der Runde der letzten 16 auch in Stuttgart und Berlin, während Regionalligist Holstein Kiel gegen den FSV Mainz die nächste Sensation anpeilt und ebenfalls im DFB-Pokal überwintern will.
Das Top-Spiel steigt im seit Wochen ausverkauften Borussia-Park, in dem Mönchengladbach nach einer famosen Bundesliga-Hinrunde mit dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale einen weiteren Festtag feiern will. „Bei uns herrscht große Euphorie, da läuft einiges von selbst“, sagte Gladbachs Abwehrchef Dante. Der Brasilianer warnt allerdings vor überhöhten Erwartungen: „Wir sind das Überraschungsteam der Liga. Schalke aber gehört in der Tabelle nach oben und ist gegen uns klarer Favorit.“
Mit 33 Punkten geht die Borussia, die zuletzt 1995 den DFB-Pokal gewinnen konnte, als Tabellenvierter in die Winterpause. Noch besser in Schuss sind die Schalker. Der Gala beim 5:0 gegen Bremen zum Abschluss der Hinrunde soll die Zugabe folgen. Schalke-Torjäger Raul erwartet zwar eine komplizierte Aufgabe, ist aber optimistisch. „Wir werden unsere Chancen bekommen“, meinte der Spanier.
Für Holstein Kiel ist bereits die Achtelfinal-Teilnahme ein Feiertag. Die Zweitligisten Energie Cottbus (3:0) und MSV Duisburg (2:0) hat der „Underdog“ schon aus dem Rennen geworfen, jetzt soll Erstligist aus Mainz stolpern. „Wir sind krasser Außenseiter, wollen aber das Unmögliche schaffen“, meinte Geschäftsführer Wolfgang Schwenke. Rund eine Million Euro haben die Kieler für die ersten beiden Runden eingenommen. Der Einzug ins Viertelfinale würde ihnen eine weitere Million garantieren.
Um das Holstein-Stadion in Deutschlands hohem Norden vor den witterungsbedingten Angriffen der Natur zu schützen, wurde in den zurückliegenden beiden Wochen eine 8000 Quadratmeter große lichtdurchlässige Plane wie ein Zelt über dem Rasen errichtet. Die kampfstarken Kieler sind somit bereit für den nächsten Coup. Mainz tritt ersatzgeschwächt an, unter anderem fehlt Abwehrspieler Bo Svensson nach Kreuzbandriss. „Wir wollen das Jahr ordentlich beenden“, erklärte FSV-Trainer Thomas Tuchel.
Ausgerechnet in Berlin ist der DFB-Pokal in den vergangenen Tagen in den Hintergrund gerückt. Drei Tage nach der Beurlaubung von Coach Markus Babbel muss Hertha BSC sein Trainer-Theater ausblenden. Seitdem die Pokalendspiele fest im Berliner Olympiastadion ausgetragen werden (seit 1985) konnte sich noch nie eine Profi-Mannschaft der Hertha für das Finale qualifizieren.
Im Achtelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern soll Interimstrainer Rainer Widmayer das Team betreuen. Kaiserslautern hofft ebenfalls auf den großen Wurf. „Das wird ein Spiel auf Augenhöhe - unser Ziel muss das Finale sein“, erklärte FCK-Kapitän Christian Tiffert.
Der VfB Stuttgart und der Hamburger SV können ihre wechselhaften Liga-Hinserien durch den Einzug in die nächste Pokalrunde aufpolieren. „Die Gesamtsituation darf jetzt nicht interessieren“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia. Der ehemalige HSV-Coach fordert „volle Konzentration, wir wollen unbedingt in die nächste Runde“. Die Bundesliga-Partie in Stuttgart am 23. September hatten die Hanseaten mit 2:1 gewonnen. „Das ist sicherlich im Hinterkopf der Stuttgarter und bei meinen Spielern natürlich auch“, meinte HSV-Trainer Thorsten Fink, der seit seinem Antritt an der Elbe am 17. Oktober ohne Niederlage ist.