Letzter Kraftakt: BVB will Pokalfluch besiegen
Düsseldorf (dpa) - Der Herbstmeister der 2. Bundesliga fordert den deutschen Fußball-Meister. Vor der wohlverdienten Winterpause steht Borussia Dortmund im Duell bei Fortuna Düsseldorf ein letzter Kraftakt bevor.
Ein weiteres frühes Pokal-Aus könnte den Weihnachtsfrieden stören.
Zur Preisverleihung im Kurhaus von Baden-Baden erschien die „Mannschaft des Jahres“ in nur kleiner Delegation. Die Gratulationen und Lobesreden verfolgten die allermeisten Profis von Borussia Dortmund am Sonntagabend vor dem heimischen TV. Bei aller Freude über den nächsten „Titel“ genoss die Vorbereitung auf das Achtelfinal-Duell mit Fortuna Düsseldorf absolute Priorität. „Das Gefühl, mit dem wir in die Winterpause gehen, hängt ganz vom Dienstag ab“, sagte Nationalspieler Mats Hummels voller Hoffnung auf den standesgemäßen Abschluss eines märchenhaften Fußball-Jahres.
Der in der Bundesliga zuletzt elfmal ungeschlagene deutsche Meister will im Spiel beim Zweitliga-Herbstmeister am Dienstag (20.30 Uhr/ZDF und Sky) den Pokalfluch besiegen. Peinliche Knockouts gegen die unterklassigen Clubs VfL Osnabrück und Kickers Offenbach in den vergangenen beiden Jahren inspirierten Hummels zu einem ironischen Kommentar. „Bei Spitzenteams aus der 2. oder 3. Liga gehen wir schon fast als Außenseiter ins Spiel“, kommentierte der Abwehrspieler im Fachmagazin „Kicker“.
Alle Vorzeichen verheißen einen echten Pokalhit. Erstmals seit knapp zwei Jahren ist die 54 000 Zuschauer fassende Esprit-Arena ausverkauft. „Das ist ein echtes Highlight kurz vor Weihnachten. Die Mannschaft will sich zerreißen“, versprach Fortuna-Coach Norbert Meier. Obwohl der Siegeszug des Gegners durch die 2. Bundesliga nach zuvor 25 Spielen ohne Niederlage am Freitag beim 2:3 gegen Paderborn zu Ende ging, ist der Respekt von BVB-Trainer Jürgen Klopp groß: „Beim Los Düsseldorf ist bei uns kein Jubel ausgebrochen. Die Gefahr, dass wir die Fortuna unterschätzen, liegt bei Null.“
Nicht nur die Heimstärke des Gegners, sondern auch die Personalmisere bereitet dem Dortmunder Fußball-Lehrer Kopfzerbrechen. Neben den Langzeitverletzten Neven Subotic, Sven Bender, Moritz Leitner und Mario Götze fehlen auch Marcel Schmelzer und Felipe Santana. Schmelzer hat muskuläre Probelme, Santana hatte sich beim 4:1 in Freiburg einen Teilabriss im Sprunggelenk zugezogen.
Klopp vermied Wehklagen über das Verletzungspech: „Wenn wir mindestens elf sind, können wir kicken. Es wäre reizvoll, in solch einer Situation zu bestehen.“ Zweifel, dass seiner dezimierten Mannschaft nach der Terminhatz der vergangenen Monate die Luft ausgehen könnte, hegt er nicht: „Wir sind hochmotiviert und haben das Gefühl, es kann unser Wettbewerb werden. Aber noch haben wir nichts erreicht.“
Erbitterte Gegenwehr der Düsseldorfer scheint garantiert. Das Team von Trainer Norbert Meier brennt auf Wiedergutmachung für die ernüchternde Niederlage am Freitag gegen Paderborn. Nicht zuletzt deshalb wertete Trainer Meier das 2:3 nicht als beunruhigendes Signal für das Pokalspiel. „Vielleicht hat es sogar positive Auswirkungen. Jetzt wird wenigstens keiner mehr glauben, dass wir Favorit sind. Diese Rolle ist eindeutig an Dortmund vergeben.“