„Kein Relaxen“: FCB will mit Pokalsieg in Urlaub
Bochum (dpa) - Blamage verboten! Auf der Weihnachtsfeier genoss der FC Bayern München ausgiebig seine starke Hinrunde, im Pokal-Achtelfinale soll nun auch die letzte Hürde des Jahres genommen werden.
„Wir haben im Pokal Ambitionen. Die Mannschaft ist hochmotiviert. Da gibt es kein Relaxen“, kündigte Coach Jupp Heynckes einen Tag vor der Partie beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum einen konzentrierten Auftritt seines Star-Ensembles an.
„Wir wollen nach Berlin und dürfen Bochum nicht unterschätzen - und das werden wir auch nicht tun“, sagte auch Torjäger Mario Gomez. Doch der Außenseiter hat in seinem Jahres-Endspiel nichts zu verlieren und will den Rekord-Pokalsieger ärgern.
Herbstmeister in der Bundesliga, in der Champions League voll auf Kurs - am Ende eines anfangs schwierigen Jahres ist beim deutschen Fußball-Rekordmeister wieder alles im Lot. „Wir haben nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Champions League, in so einer schwierigen Gruppe, unser Soll erfüllt“, zog Sportdirektor Christian Nerlinger zufrieden Bilanz. Unter Heynckes haben die Münchner endlich wieder ihren inneren Mia-san-Mia-Frieden gefunden. Und Präsident Uli Hoeneß hat nur noch einen sportlichen Weihnachtswunsch. „Es soll so bleiben, wie es ist.“
Dafür muss erst einmal nur noch ein Sieg im Pokal her. „Wir müssen Bochum schlagen. Natürlich wollen wir gewinnen und dann gehen Mannschaft und Trainer und wir alle in Urlaub“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und Ausspannen ist nach dem Mammutprogramm der Hinrunde auch bitter nötig: Denn außer vielen Komplimenten hat der wieder erstarkte Rekordmeister bislang eben noch nichts gewonnen, um Titel geht es erst im neuen Jahr. „Das Fell des Bären muss am Ende des Tages auch erlegt werden“, weiß Rummenigge, dass erst die Rückrunde darüber entscheidet, ob es eine gute Saison war.
Dafür muss am Dienstag auch die letzte Weiche 2011 gestellt werden. „Natürlich ist es ein großes Ziel für uns, auch das Endspiel zu erreichen“, blickte Heynckes, der um den Einsatz des angeschlagenen Thomas Müller bangt, am Montag schon einmal weit nach vorne. Präsident Hoeneß zeigte sogar ein Herz für die Spielerfrauen seiner Profis. „Es wird sicherlich ein paar Euro zu verdienen geben. Ich denke, dass dann die Geschenke für die Frauen und Freundinnen noch etwas großzügiger gestaltet werden können. Den Gefallen sollten sie sich alle tun.“
Doch da hat der Zweitligist, der zuletzt vor neun Jahren den Sprung ins Viertelfinale schaffte, etwas dagegen. Zwar ist sich der Revier-Club seiner Außenseiterrolle bewusst: „Die Bayern gehören zu den Top-Fünf-Mannschaften in der Welt. Da müssen wir uns beim Blick auf die Favoritenrolle nichts vormachen“, sagte Keeper Andreas Luthe.
Aber Bochum hat sich nach anfänglichen Problemen gefangen und ist seit drei Spielen ungeschlagen. Das Selbstbewusstsein kehrt langsam zurück an die Castroper Straße: „Wir werden uns gegen die Bayern nicht hinten reinstellen, wie es am Freitag der 1. FC Köln gemacht hat“, sagte Abwehrchef Marcel Maltritz. „Da gehe ich lieber mit fliegenden Fahnen unter, als dass ich mir hinterher den Vorwurf anhören muss, es nicht versucht zu haben.“ Und Coach Andreas Bergmann stößt ins gleiche Horn: „So möchte ich nicht Fußball spielen. Da verliere ich lieber mit 0:5.“