Gladbach will nach Berlin und in die Königsklasse
Sinsheim (dpa) - Im DFB-Pokal winkt zum elften Mal das Halbfinale, in der Bundesliga nach 37 Jahren die Rückkehr in die Königsklasse. Die Fans von Borussia Mönchengladbach träumen nach der beeindruckenden Oster-Gala der „Fohlen“-Elf beim 4:1 gegen 1899 Hoffenheim von einer goldenen Zukunft.
Und auch die Profis um den überragenden Doppel-Torschützen Patrick Herrmann sind süchtig nach Erfolgen. „Jeder, der sich Jahr für Jahr das Pokalfinale anschaut, will auch mal dorthin. Für dieses Ziel werden wir alles geben“, versprach der Torjäger vor dem Viertelfinale an diesem Mittwoch bei Drittliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld.
Seit sieben Spielen ist die Borussia ungeschlagen und hält damit weiter Kurs auf die Champions League. „Diese tolle Serie wollen wir im Pokal verlängern“, betonte Sportdirektor Max Eberl. Vor drei Jahren gelang letztmals der Vorstoß in die Vorschlussrunde, der mit rund zwei Millionen Euro versüßt wird.
Am 21. März 2012 war Herrmann dabei, als gegen Bayern München im Elfmeterschießen das Aus kam. „Halbfinale zu spielen ist schon eine riesige Sache. Da haben wir eine große Chance am Mittwoch“, sagte der filigrane Techniker und forderte: „Wir müssen die Favoritenrolle annehmen, klaren Kopf bewahren und Gas geben.“
Auch Stürmer Max Kruse hat Blut geleckt. „Jeder von uns sieht das Ziel vor Augen, dass wir mit zwei Siegen nach Berlin fahren können. Wer da noch eine Extramotivation benötigt, ist fehl am Platz“, meinte er. Beim ersten Bundesligasieg in Hoffenheim glänzte der Stürmer am Samstag mit einem Tor und zwei Vorlagen.
In Sinsheim bot die Borussia phasenweise Fußball aus dem Lehrbuch. Der Ball lief prächtig durch die eigenen Reihen, die Laufwege stimmten hinten wie vorne und vor dem gegnerischen Tor schlugen Kruse (26./Foulelfmeter), Herrmann (31./51.) und Raffael (36.) eiskalt zu. „Es kann nicht viel besser laufen“, stellte Herrmann fest.
Der 24-Jährige, der seinen Vertrag in der Vorwoche bis 2019 verlängert hat, ist mit zehn Treffern bester Saisonschütze des Tabellendritten. „Ich fühle mich wohl in Gladbach. Es ist gut, dass ich den Vertrag verlängert habe“, erklärte er. „Da wird man im Kopf etwas freier, weil man weiß, was die nächsten Jahre bringen, und bringt mehr Leistung.“
Trainer Lucien Favre verfolgte den starken Auftritt des Mittelfeldspielers mit Wohlwollen. „Ich bin zufrieden mit ihm. Er geht in den Strafraum, und wenn du in den Strafraum gehst, schießt du auch Tore“, lobte der Schweizer.
Das erhofft er sich auch am Mittwoch. „Der Pokal hat nichts zu tun mit der Meisterschaft. Bielefeld hat Hertha und Bremen rausgehauen, das sagt alles“, mahnte Favre und warnte: „Es ist kompliziert, dort zu spielen. Sie sind sehr engagiert, sehr athletisch, spielen guten Kombinationsfußball und sind bei Standards gefährlich.“
Herrmann macht das keine Angst. Er will mit der Borussia an die glorreichen Zeiten von einst anknüpfen. Beim letzten Auftritt im Pokalfinale 1994/95, der mit dem Triumph gekrönt wurde, war er gerade einmal vier Jahre alt. Den letzten Auftritt der „Fohlen“ in der europäischen Königsklasse kennt er nur aus Erzählungen, liegt der doch schon 37 Jahre zurück. „Wenn wir weiter so spielen, könnte es etwas werden“, meinte er mit Blick auf beide Wettbewerbe. „Es sieht gut aus. Wir haben es selbst in der Hand.“