Guardiola erleichtert: Bayern erfüllt Pokal-Pflicht
Münster (dpa) - In den ersten 20 Minuten war der FC Bayern München gefordert, dann war der Cup-Verteidiger in der ersten Runde im DFB-Pokal bei Preußen Münster wie erwartet überlegen - auch dank weltmeisterlicher Hilfe.
Nach dem Spiel interessierte vor allem die Frage nach einem Martinez-Ersatz.
Selbst Pep Guardiola konnte nach dem Spaziergang in die 2. Runde wieder lächeln. Anders als vor vier Tagen in Dortmund, als ihm die Supercup-Niederlage beim BVB und die schwere Verletzung von Javier Martinez mächtig aufs Gemüt geschlagen war, wirkte der Trainer der Bayern sichtlich gelöst. „Ich gratuliere meiner Mannschaft für ihre Seriosität. Heute sind wir zufrieden“, kommentierte der Fußball-Lehrer das locker herausgespielte 4:1 (2:0) beim Drittligisten Preußen Münster.
Dank der Hilfe von fünf Weltmeistern erfüllte seine Mannschaft vor 16 797 Zuschauern im ausverkauften Preußen-Stadion die Pokal-Pflicht und machte den ersten Schritt zur erfolgreichen Cup-Verteidigung. Die noch in Dortmund geäußerte Sorge, dass es seiner Mannschaft bis zur Winterpause an der nötigen Fitness und Klasse fehlen könnte, relativierte Guardiola noch in Münster und schränkte den Zeitraum deutlich ein. „Wir haben gesehen, dass wir noch nicht ganz fit sind. Aber ich hoffe, in zwei Wochen verbessern wir unsere Kondition.“
Nach holprigem Start in die Partie fanden die Bayern dank der Führung durch WM-Torheld Mario Götze (19.) per Kopf zu ihrer gewohnten Klasse. Thomas Müller (29.) sorgte mit seinem 100. Pflichtspiel-Tor für die Bayern noch vor der Pause für ein beruhigendes Ergebnis. David Alaba (52.) und Claudio Pizarro (73.) machten mit ihren Treffern nach dem Wechsel den standesgemäßen Erfolg gegen das Bundesliga-Gründungsmitglied perfekt.
Der Rekord-Pokalsieger konnte die Partie somit über weite Strecken nutzen, sich für den Erstliga-Auftakt am Freitag gegen den VfL Wolfsburg weiter einzuspielen. „Wir sind auf einem relativ guten Niveau“, kommentierte Torschütze Götze, gab aber zu bedenken, dass vor allem die WM-Rückkehrer „noch ein wenig an ihrer Fitness arbeiten müssen“.
Das 1:4 des Niederländers Rogier Krohne (89.) durch einen von Jerome Boateng verschuldeten Handelfmeter und der vergebene Foulstrafstoß durch Münchens Neuzugang Robert Lewandowski beinahe im Gegenzug störte niemanden mehr. Münsters Marc Heitmeier sah die Rote Karte wegen einer Notbremse vor dem Bayern-Elfmeter.
Guardiola, der nach dem langfristigen Martinez-Ausfall noch einen Defensivspezialisten sucht, setzte anders als beim 0:2 am Dienstag gegen Dortmund in Götze, Müller, Neuer, Boateng und Kapitän Philipp Lahm auf weltmeisterliche Stärke. Nur der verletzte WM-Titelträger Bastian Schweinsteiger musste wegen erneuter Patellasehnen-Problemen passen. Dafür feierte Abwehrspieler Holger Badstuber nach zwei Kreuzbandrissen und 20 Monaten Pause sein Pflichtspiel-Comeback. „Er hat gut gespielt. Wir haben seine Qualität und seine Persönlichkeit gesehen“, meinte Guardiola.
Auf Fragen, wie es mit der Suche nach einem Ersatz für den am Kreuzband verletzten Martinez vorangeht, wollte Guardiola wenige Minuten nach dem Sieg über das Bundesliga-Gründungsmitglied aus Münster nur indirekt eingehen: „Keinen Kommentar, wir werden es probieren.“ Doch selbst für den Fall, dass der FC Bayern in der Kürze der Zeit auf dem Transfermarkt nicht fündig wird, sieht sich der Coach für die Saison gerüstet. „Aber wir können auch mit dieser Mannschaft spielen.“