DFB-Pokal Arminia Bielefeld - Borussia Mönchengladbach Max Eberl: "Natürlich habe ich mich verändert"
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl über den Pokalgegner Arminia Bielefeld, die Entwicklung der Borussia - und seine eigene.
Bielefeld. Es läuft für Borussia Mönchengladbach. 2:0 bei den Bayern, 4:1 in Hoffenheim, Platz drei in der Liga. Am Mittwoch soll der Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale perfekt gemacht werden. Vor dem Spiel in Bielefeld beantwortete VfL-Sportdirektor Max Eberl die Fragen von Peter Burkamp.
Herr Eberl, Borussia scheint sich in dieser Saison unter den Top vier etablieren zu können. Liegt es an Ihrem guten Auge für Verstärkungen, an einem sehr guten Trainer oder einer funktionierenden Klubführung?
MAX EBERL: Ich denke, es ist eine gute Mixtur aus diesen drei Punkten. Als Verein braucht man eine Philosophie und eine Strategie, um vernünftig arbeiten zu können. Der Sportdirektor und der Trainer haben die Aufgabe, eine Mannschaft bestmöglich zu ergänzen. Die Spieler müssen das Ganze mit Hilfe des Trainers umsetzen.
Einige Traditionsvereine verzichten aus Kostengründen auf eine U 23. Wie bewerten Sie das und welche Rolle spielen eigene Talente bei Borussia Mönchengladbach?
EBERL: Unsere Toptalente trainieren regelmäßig bei den Profis mit, die Spieler aller Altersklassen müssen ihre Einsätze bekommen. Das ist bei uns neben dem Bundesligateam auch in der U 23 möglich, dort können sich unsere Talente auf hohem Niveau beweisen. In dieser Saison in der Regionalliga, aber auch ein Aufstieg in die 3. Liga ist ja aktuell noch möglich und wäre natürlich eine tolle Sache. Zusammengefasst ist die U 23 der letzte Baustein in unserer Ausbildungskette und hat damit einen hohen Stellenwert. Unsere Talente haben immer schon eine wichtige Rolle gespielt, das wird auch so bleiben. Bei Transfers ist immer unsere wichtigste Frage: Was haben wir im eigenen „Stall“? Dann erst entscheiden wir, ob externe Transfers getätigt werden. Die Vergangenheit mit der Ausbildung von Spielern wie Jantschke, Herrmann, Younes, Levels oder ter Stegen hat gezeigt, dass wir da auf dem richtigen Weg sind.
Wie sehen Sie den Gegner Arminia Bielefeld?
EBERL: Sie sind so unglücklich wie bisher keine andere Mannschaft in der Relegation gescheitert. Ich habe die Spiele gesehen, es war äußerst dramatisch. Aber wie stabil sie es in dieser Saison hinbekommen haben, davor muss man den Hut ziehen. Wie souverän sie in der 3. Liga auftreten und wahrscheinlich den Wiederaufstieg schaffen werden, das geschieht nach einem solch dramatischen Abstieg nicht automatisch.
Mit Frank Geideck ist ein Ex-Bielefelder schon seit 2009 Co-Trainer in Mönchengladbach.
EBERL: Frank Geideck ist ein fantastischer Co-Trainer, den wir damals gemeinsam mit Michael Frontzeck zu uns holen konnten. Frank ist ein unglaublich loyaler und geradliniger Assistenztrainer, der unseren Verein mit seinen Qualitäten bereichert. Er hat ein sehr analytisches Denken und leitet die Spielvorbereitungen federführend, was ihn zu einem wichtigen Mosaikstein in unserem Trainerstab macht.
„Ein Indianer am Niederrhein“ heißt der Titel eines Buches, das Ihre Zeit als Spieler bei Borussia Mönchengladbach beschreibt. Mittlerweile sind Sie „Häuptling“. Was hat sich geändert?
EBERL: Die Bezeichnung „Indianer“ hat mich sehr genau als Spieler beschrieben. Hans Meyer hat in diesem Buch gesagt, dass nur Indianer nicht zum Erfolg führen — nur Häuptlinge allerdings auch nicht. Ich bin Sportdirektor und Geschäftsführer und stehe in gewisser Weise auch vorne an. Aber ich sehe mich als Mitglied eines Teams, das Entscheidungen fällt, Probleme versucht zu bewältigen und erfolgreich arbeiten will. Da bin ich einer aus einem funktionierenden Team, der am langen Ende Entscheidungen fällen muss. Ob ich mich verändert habe? Natürlich. Jeder, der selbst Fußball gespielt hat und dann in eine administrative Rolle gewechselt ist, verändert sich. Wie, können am besten meine Freunde bewerten.