Norbert Meiers Zeitreise - Gladbach ohne Stranzl
Bielefeld (dpa) - Für Norbert Meier ist der Pokal-Hit gegen Borussia Mönchengladbach eine Reise in die Vergangenheit, für Arminia Bielefeld die weitere Chance auf eine bessere Zukunft.
„Ich habe dort eine tolle Zeit gehabt und außer Busfahrer alles gemacht“, sagte der Trainer des Drittliga-Spitzenreiters vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Bundesligadritten.
In Mönchengladbach startete Meier 1997 seine Trainerkarriere in der Bundesliga, dort beendete er als Spieler auch seine aktive Laufbahn. Als Profi von Werder Bremen absolvierte der Arminia-Coach sein erstes Bundesligaspiel am Gladbacher Bökelberg, wo er auch gleich sein erstes Tor erzielte.
Doch vor allem ist der DFB-Pokal für die verschuldeten Ostwestfalen, die bereits etwa zwei Millionen Euro eingenommen haben, eine dankbare Finanzhilfe. Der dritte Einzug ins Pokal-Halbfinale nach 2005 und 2006 würde mit zwei weiteren Millionen Euro honoriert.
„So ein Spiel bekommen meine Spieler nicht jede Woche vor die Nase gesetzt. Das ist eine wunderbare Geschichte“, meinte Meier. Die sportliche Aufgabe gegen den Erstligisten dürfte für die seit 17 Pflicht-Heimspielen unbesiegten Ostwestfalen allerdings eine größere Herausforderung werden, als in den Runden zuvor gegen Werder Bremen und Hertha BSC. „Da müssen wir einen exzellenten Tag erwischen, um eine Runde weiterzukommen“, sagte Arminias Mittelfeldspieler Manuel Junglas. Mit mehr als 26 000 Zuschauern wird die SchücoArena ausverkauft sein, 4000 Fans werden aus Mönchengladbach erwartet.
Die seit sieben Spielen unbesiegten und hoch favorisierten Gladbacher, die zum elften Male ins DFB-Pokal-Halbfinale einziehen können, haben an die Bielefelder „Alm“ gute Erinnerungen: Zum einen feierte die Borussia 2008 in dem Stadion gegen den VfB Fichte Bielefeld beim 8:1-Erfolg den höchsten Pokalsieg in der Vereinsgeschichte, zum anderen liegt die letzte Niederlage in Ostwestfalen mehr als zwölf Jahre zurück. Seitdem haben die Gladbacher gegen Bielefeld in acht Bundesligaspielen nicht mehr verloren.
Auf dem Weg zum ersten Titel seit 20 Jahren wollen sich die Borussen gegen den zwei Klassen tiefer spielenden Club keine Blöße geben. „Wir müssen die Favoritenrolle annehmen, klar im Kopf sein und Gas geben“, sagte Torjäger Patrick Herrmann. Sportdirektor Max Eberl betonte, dass man „mit aller Macht“ in die nächste Runde will. Auch Trainer Lucien Favre, der einen „typischen Pokalfight“ erwartet, hat den elften Halbfinaleinzug der Borussen fest im Blick. „Es wird schwer, aber da müssen wir durch“, sagte der Coach.
Dabei wird Abwehrchef Martin Stranzl vorerst nicht zur Verfügung stehen. Der Österreicher laboriert an einem schmerzhaften Ödem im Kniegelenk und muss erst einmal pausieren. Stranzl selbst hofft, in zwei bis drei Wochen wieder fit zu sein. Seinen Part übernimmt voraussichtlich Roel Brouwers. Möglicherweise wird Favre drei Tage vor dem Westschlager in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund auf einigen Positionen Personalwechsel vornehmen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Arminia Bielefeld: Schwolow - Dick, Burmeister, Salger, Schuppan - Junglas, Brinkmann, Schütz - Müller, Klos, Mast
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Brouwers, Dominguez, Wendt - Kramer, Xhaka - Traore, Hazard - Raffael, Kruse
Schiedsrichter: Stark (Ergolding)