Familienduell in Halberstadt Petersen gegen Petersen: Vater will den Sohn ärgern
Halberstadt (dpa) - Petersen. Auf diesen einen Namen wird das DFB-Pokalspiel der ersten Runde zwischen Germania Halberstadt und dem SC Freiburg am Samstag (15.30) reduziert. Nicht ganz zu Unrecht. Denn es kommt im deutschen Profifußball nicht allzu oft vor, dass Vater und Sohn aufeinandertreffen.
Der Eine, Andreas Petersen, ist Trainer des sachsen-anhaltischen Regionalligisten. Der Andere, Nils Petersen, Stürmer des Bundesligisten. Die Konstellation ist klar: Alles andere als ein deutlicher Sieg der Breisgauer wäre eine große Überraschung.
Der 57-jährige Trainer des Underdogs will den Gegner und damit auch seinen Sohn jedoch gehörig ärgern. Der Ehrgeiz wurde bereits bei der Auslosung am 11. Juni geweckt. Vater und Sohn, der gerade auf Heimat-Urlaub war, verfolgten die Zeremonie gemeinsam am Fernseher im Halberstädter Friedensstadion. Und waren zunächst sprachlos. Wirklich begreifen konnte Nils Petersen dieses Los eigentlich nicht. Es sei „verrückt!“ und „Wahnsinn“, schrieb der Stürmer des SC Freiburg auf Instagram und erklärte: „Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht.“ Immerhin spielte er in der Jugend über drei Jahre für Germania. „Ich freue mich, zu meinen Wurzeln zurückzukehren, wo ich in der C- und B-Jugend gespielt habe“, sagte der Profi.
Vater Petersen machte sich schon nach der Auslosung seine Gedanken. Und geht seitdem die Sache besonders akribisch an. Auch wenn ihn eine Knieoperation zuletzt arg behinderte. „Es wird nicht einfach gegen uns, aber wir gehen auch mit Demut ran. Papa Petersen hat einen Plan, weiß, wie es gehen könnte. Ich glaube an meine Mannschaft, habe aber großen Respekt vor der Qualität meines Jungen, des ganzen Teams und Christian Streich. Wir brauchen einen goldenen Tag“, sagte er dem „Kicker“. Schon einmal war er im DFB-Pokal auf einen Bundesligisten getroffen. Am 17. August 1991 unterlag er mit dem FC Einheit Wenigerode dem 1. FC Köln 0:4.
Spiele Vater gegen Sohn sind für beide Petersens immer ein Erlebnis - ein positives: „Ich habe bisher zweimal gegen ihn gespielt und noch nie gewonnen, jetzt bekomme ich eine dritte Chance. Und wir haben riesigen, sportlichen Ehrgeiz, das wird sicher eine eklige Aufgabe bei Germania“, sagte Nils Petersen, der in der abgelaufenen Bundesliga-Saison mit neun Treffern die meisten Joker-Tore erzielte. Mit insgesamt 19 hält er auch den Bundesliga-Rekord.
Das Ausscheiden in der Europa-League-Qualifikation gegen den slowenischen Pokalsieger Domzale wurmt gewaltig. „Da geht es ganz schnell, und man scheidet auch in Halberstadt aus. Unser Anspruch muss sein, gegen einen Viertligisten weiterzukommen“, betonte der Sohn, der mit seinem Vater in regelmäßigem Kontakt steht und dabei auch viel über Fußball spricht. „Wir telefonieren täglich, aber wir sind beide so professionell, dass keiner Dinge von seiner Mannschaft ausplaudert, zum Beispiel über das System“, sagt er. Es gehe schließlich auch um viel Geld.
Physisch seien die Teams, die Andreas Petersen bislang trainierte, immer auf sehr hohem Niveau gewesen, warnt Nils. „Wenn Mannschaften von meinem Vater eines können, ist es rennen und marschieren, fit sind sie, das wird schwierig.“
Zudem steht Germania schon im Spielbetrieb. Drei Begegnungen hat man bestritten, beim 1:0-Sieg in Altglienicke am vergangenen Wochenende holte man sich das Erfolgserlebnis, das man für das Freiburg-Match braucht. Vor allem aber muss man Nils Petersen ausschalten. Wie das geht, wird Andreas Petersen seinen Jungs mit Sicherheit sagen.